Die Staatsgalerie Stuttgart holt große Namen ins Haus: Von Tiepolo bis Gerhard Richter. Aber es geht auch digital zu, schon bald könnte es ein Kunst-Computerspiel geben.

Stuttgart - Künstler scheinen kapriziöse Herrschaften zu sein, vor allem, wenn sie nicht mehr die Jüngsten und dann noch erfolgreich sind. Die Stars der deutschen Kunst, die von 12. April an in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen sein werden, ließen sich nur durch gutes Zureden dazu bewegen, miteinander auszustellen. Deshalb hat die Staatsgalerie den Kurator Götz Adriani engagiert, um bei Georg Baselitz, Gerhard Richter und Anselm Kiefer Überzeugungsarbeit zu leisten. Götz Adriani hatte Erfolg: Die Herren werden mit dem bereits verstorbenen Sigmar Polke unter dem Titel „Die Jungen Jahre der Alten Meister“ ihr Frühwerk zeigen.

 

Der Bundespräsident kommt in die Staatsgalerie

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die Schau eröffnen, die sich nur durch die guten Kontakte von Götz Adriani habe realisieren lassen und auch „ungeheuer kostspielig“ sei, so Christiane Lange. Allein die Versicherung der Werke verursache Kosten in einem „hohen sechsstelligen Bereich“. Denn bei den vier Künstlern handle es sich nicht nur um die „bekanntesten und berühmtesten“ Vertreter ihrer Generation, sondern auch um die „wohl teuersten“, so Lange.

Auch das Bauhaus wird in diesem Jahr eine Rolle spielen in der Staatsgalerie. So wurden vier zeitgenössische Künstler gebeten, sich mit Bauhaus-Objekten zu befassen und ihre Ergebnisse in der Ausstellung „Weißenhof City“ (7. Juni bis 20. Oktober) zu präsentieren. Die Staatsgalerie besitzt aber auch sämtliche Mappen, die die Bauhauskünstler in Weimar druckten. Die Ausstellung hierzu wird in diesem Jahr in Dublin gezeigt werden und erst nach dem Jubiläumsjahr in die Staatsgalerie zurückkehren – im März 2020.

Der Herrenberger Alltag bekommt eine virtuelle Umgebung

Am 11. Oktober wird dafür die Ausstellung „Tiepolo“ eröffnet, zum dem die Staatsgalerie „einen besonderen Sammlungsschwerpunkt“ habe, so Christiane Lange. Die Ausstellung will nicht das bekannte Werk aus dem Hochbarock zeigen, sondern sich auf das Spätwerk konzentrieren. Außerdem wird der Herrenberger Altar in diesem Jahr fünfhundert Jahre alt. Da dem Altar in der Staatsgalerie der kirchliche Kontext fehlt, will man mit Projektionen und Geräuschen einen sakralen Raum simulieren, um an die einstige Funktion des Altars zu erinnern. Um digitale Möglichkeiten geht es auch bei einem Forschungsprojekt, bei dem die Staatsgalerie ein digitales Spiel entwickeln will, das Jugendliche an die Kunstgeschichte heranführen soll.