Joana Mallwitz hat eine der steilsten Karrieren im klassischen Musikbetrieb absolviert. In Nürnberg will sie nun nicht weitermachen.

Nürnberg - Die von der Kritik gefeierte Dirigentin Joana Mallwitz wird ihren Vertrag als Generalmusikdirektorin in Nürnberg nicht verlängern. Sie wird das Nürnberger Staatstheater nach Ende der Spielzeit 2022/23 verlassen. Nach dann 18 Jahren in festen Positionen an Opernhäusern werde es Zeit für einen Fokuswechsel, teilte Mallwitz am Donnerstag mit. Mehrere Medien hatten darüber berichtet.

 

„Eine Rolle dabei spielt, dass sich im Herbst meine familiäre Situation ändern wird, worüber wir uns sehr freuen, die Grundvoraussetzungen aber werden für mich andere sein“, erläuterte Mallwitz. Die 34-Jährige erwartet im Herbst ihr erstes Kind.

Erstaunliche Karriere

Vorher wird sie im August noch Mozarts Oper „Così fan tutte“ bei den Salzburger Festspielen dirigieren - im vergangenen Jahr hatte sie dort als erste Frau in der 100-jährigen Geschichte des Klassikfestivals einen großen Premierenzyklus geleitet.

Mallwitz hat bereits eine erstaunliche Karriere hingelegt: Mit 19 Jahren begann sie als Solorepetitorin am Theater Heidelberg und stieg bereits nach ihrer ersten Spielzeit zur Kapellmeisterin auf. Danach wechselte sie als damals jüngste Generalmusikdirektorin Europas ans Theater Erfurt. 2018 ging es weiter nach Nürnberg. Ein Jahr später kürten Fachleute der Zeitschrift „Opernwelt“ sie zur Dirigentin des Jahres. Heute feiert sie international Erfolge.

Klamme Haushaltslage

Ein weiterer Grund für die Entscheidung, Nürnberg zu verlassen, sei auch das Aus für den Bau eines neuen Konzerthauses in der Stadt aufgrund der wegen der Corona-Krise klammen Haushaltslage, erklärte Mallwitz. Der ursprüngliche Plan, die Staatsphilharmonie bis zur Eröffnung des neuen Konzertsaales zu begleiten, gehe durch die Entwicklungen des letzten Jahres leider nicht mehr in Erfüllung.