Der Stuttgarter Schauspielchef Burkhard C. Kosminski sieht keine andere Möglichkeit: Er verschiebt die Verleihung des ersten Europäischen Dramatikerpreises aufs kommende Jahr. Eigentlich hätte Wajdi Mouawad aus Paris am 20. September die Auszeichnung erhalten sollen. Aber Corona ist stärker.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Der Corona-Notspielplan der Stuttgarter Staatstheater 2020/21 hat noch gar nicht begonnen, da gibt es schon die erste schmerzliche Absage: Das Schauspiel verschiebt die Verleihung des ersten Europäischen Dramatikerpreises, mit dem die Saison glanzvoll am 20. September hätte starten sollen, auf einen späteren Zeitpunkt. Der Intendant Burkhard C. Kosminski teilte mit: „Die Absage fällt uns definitiv nicht leicht. Wir haben sorgsam abgewogen, aber letztlich waren vor allem die im August drastisch gestiegenen Fallzahlen in Frankreich und insbesondere in Paris ausschlaggebend.“

 

Just aus Paris hätte nämlich der Hauptpreisträger, der Dramatiker Wajdi Mouawad, mit seinem Ensemble anreisen sollen. Aber auch die Anreise der in Großbritannien lebenden Gewinnerin des Nachwuchspreises, Jasmine Lee-Jones, hätte sich angesichts der unsicheren Reiseregeln kompliziert gestaltet. Kosminski: „Trotz Maskenpflicht und einer strengen Einhaltung aller Abstands- und Hygienemaßnahmen bliebe ein gewisses Risiko.“ Insgesamt ist der Preis mit 100 000 Euro dotiert; Ministerpräsident Winfried Kretschmann hätte ihn am 20. September überreichen sollen.

Unverändert im Programm bleiben zwei Produktionen, die das Theater Tri-Bühne und das Studio Theater aus Anlass der Preisverleihung produziert haben: „Liebe“ und „Im Herzen tickt eine Bombe“. Premiere ist in den zwei Häusern am 18. September. Und auch die erste Premiere am Schauspielhaus steht: die Uraufführung „Die Lage“ von Thomas Melle, ebenfalls am 18. September, im Kammertheater.