Markus Metz ist bei Atrio Leonberg der Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers Bernhard Siegle.

Angst, in die großen Fußstapfen seines Vorgängers Bernhard Siegle treten zu „müssen“, hat Markus Metz, der neue Geschäftsführer von Atrio, nicht. Im Gegenteil. Für ihn ist es ein gutes Gefühl, ein geordnetes und gewachsenes Arbeitsfeld übernehmen zu dürfen. Und einen Vorgänger zu haben, der mit ihm noch einige Wochen lang eine fundierte Übergabe machen konnte. Der zudem seine mehr als 22-jährige berufliche Erfahrung in der sozialen Einrichtung in Leonberg – die Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben, im Förder- und Betreuungsbereich, im Wohnen und auch in der Freizeit unterstützt – zumindest zu einem kleinen Prozentsatz weitergeben konnte. „Die neue berufliche Aufgabe ist für mich eine große Herausforderung, und ich bin dankbar, dass ich diese auf einer super Grundlage antreten darf“, sagt Markus Metz.

 

Soziale Aspekte im Vordergrund

Der 45-Jährige wird selbstredend die wirtschaftlichen Zahlen von Atrio im Blick haben, doch für den Vater zweier Töchter stehen der soziale Aspekt seines Jobs, die Menschen, die dahinterstecken, an vorderster Stelle. Hierfür bringt er eine fundierte berufliche Erfahrung mit. So hatte er die vergangenen zwölf Jahre in Sindelfingen bei der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten GmbH (GWW) in einem geschäftsführenden Bereich gearbeitet. „Für mich war es an der Zeit, noch einmal eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen“, sagt Metz. „Mit Atrio habe ich ein ähnliches Feld gefunden, das auf Grund kleinerer Strukturen mehr Gestaltungsspielraum zulässt. Mein Herz schlägt für die inhaltliche Sache, deshalb bin ich in der Branche geblieben.“

Aufgewachsen ist Markus Metz in Thüringen, im Grenzbereich zu Bayern. „Deshalb geht mein Akzent eher ins Bayerische.“ Sein Grundstudium der Erziehungswissenschaften absolvierte er in Münster. Das Hauptstudium, betriebliches Bildungsmanagement, in Freiburg. Zwischendurch hatte er ein Jahr in Südamerika verbracht, arbeitete in Chile in einem Bildungsprojekt für junge Erwachsene. „Dort habe ich lösungsorientiertes Improvisieren gelernt“, sagt er und lacht. Tatsächlich habe er überlegt, länger zu bleiben, doch die geordneten Strukturen in seiner Heimat gefielen ihm dann doch besser. Nach dem Studium sammelte er zunächst Erfahrungen in der Wirtschaft. Metz arbeitete für eine Firma im Personalentwicklungsbereich, die für verschiedene Branchen qualifizierte Arbeitskräfte rekrutierte.

Vor zwölf Jahren aus Berlin ins Schwäbische gezogen

Irgendwann fragte ein Headhunter an, ob er sich auch vorstellen könne, im sozialen Bereich tätig zu sein. So war er vor zwölf Jahren aus Berlin zur GWW in den Landkreis Böblingen gekommen, wohnt mit seiner Familie im angrenzenden Landkreis Calw, in Wildberg. „Das Landleben gefällt uns besser als das in der Großstadt.“ Außerdem lebe auch die Mutter gleich in der Nähe, und die Oma im Schwarzwald.

Seit November ist er nun schon bei Atrio, lernte den Betrieb mit allen Organisationsstrukturen und Standorten in Leonberg, Höfingen, Ditzingen, Renningen oder Weil der Stadt kennen. Und natürlich auch die Menschen, die hier leben und arbeiten. Als Hospitant legte er beispielsweise eine Frühschicht im Wohnbereich ein. Oder er traf sich mit den Bewohnern zum gemeinsamen Kochen. Er arbeitete in der Werkstatt mit und ließ sich dort die einzelnen Arbeitsprozesse erklären. „Mir gefällt es, dass die Menschen, die bei Atrio betreut werden, eine hohe Eigenmotivation mitbringen. Man sollte, soweit es möglich ist, deren Eigenständigkeit fördern und sie fordern.“

Als Kind einen inklusiven Kindergarten besucht

Beim Thema Inklusion wird Markus Metz nachdenklich. „Das Mindset ist da, aber Inklusion selbst ist in der Gesellschaft noch nicht angekommen. Ich selbst wünsche mir mehr Sichtbarkeit von behinderten Menschen, mehr Normalität im Alltag und dadurch auch mehr Unterstützung.“ Markus Metz selbst besuchte als Kind einen inklusiven Kindergarten, hat dort in jungen Jahren das Miteinander erlebt. „Ich hatte auch behinderte Freunde, für Kinder ist das selbstverständlich, und ich finde, man muss mit Inklusion auch ganz früh beginnen.“ Sein Ziel bei Atrio wird es nicht sein, erst einmal alles auf links zu drehen. Doch was in naher Zukunft angegangen werden müsse, sei eine nachhaltige Personalgewinnung. „Wir haben derzeit einen hohen Zeitarbeitsanteil, doch was wir brauchen, sind mehr konstante Mitarbeiter mit geeigneter Qualifikation und Motivation. Zudem müssen wir digitaler werden und hierfür Strukturen aufbauen.“