Beim Bürgerentscheid steht die optimale Lösung gar nicht auf dem Stimmzettel. Das sollte zu denken geben.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Die Spannung steigt. Am Sonntag gegen 19 Uhr werden die Esslinger Bücherfreunde wissen, ob es für ausreichend viele Bürger wichtig ist, wo sie in ferner Zukunft ihre Bücher und Medien ausleihen können. Zwar scheint es sicher, dass die Anhänger des historischen Bebenhäuser Pfleghofs in der Mehrheit sein werden – die emotionale Bindung an ein bestehendes Haus ist einfach größer als an einen Neubau. Aber ob die vom SPD-Stadtrat Wolfgang Drexler formierte Bürgerinitiative die benötigten 14 000 Ja-Stimmen zusammenbekommen wird, ist offen.

 

Selbst wenn eine ausreichende Mehrheit der Bürger die Entscheidung des Esslinger Gemeinderats für einen Neubau an der Küferstraße kippt, ist das allerdings noch längst nicht der Startschuss für die Sanierung und die Erweiterung des Pfleghofs. Denn noch steht die Entscheidung des Landesdenkmalamts aus, das sowohl im Pfleghof als auch bei den Neubauplänen ein erhebliches Wort mitreden wird – und es bisher abgelehnt hat, zu den beiden Standortplänen Stellung zu beziehen.

Gut möglich ist es deshalb, dass die Stadtbücherei weder im Pfleghof noch an der Küferstraße ihre Zukunft erleben wird. Richtig dramatisch wäre das nicht: Denn je länger die Diskussion nun schon dauert, desto klarer wird, dass die Bürger letztlich nur die Wahl zwischen zwei ziemlich fragwürdigen und kostspieligen Kompromissen haben. Der ideale Standort für eine neue Stadtbücherei wäre der alte Zentrale Omnibusbahnhof. Es lohnt sich, noch einmal darüber nachzudenken.