Der Zeitplan steht. In 13 Monaten muss die Planung für die Stadtbücherei abgeschlossen sein.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Vor allem schnell muss es jetzt gehen, das ist die Forderung, die die Esslinger Stadtverwaltung am Montag in den Gemeinderat getragen hat. Schnell sollen die Beschlüsse für den Umbau der Stadtbücherei fallen, schnell soll mit dem Bau begonnen werden. Denn jede Verzögerung, so das Argument der Verwaltung und von allem von Oliver Wanneck, dem Chef der SGE, der städtischen Gebäude Esslingens, würde die Baukosten erhöhen.

 

Die Expertenrunde kümmert sich auch um die Anregungen der Bürger

In 13 Monaten, so auch der Wille des Oberbürgermeisters Jürgen Zieger (SPD), soll die komplette Planung fertig sein. Bereits am kommenden Freitag treffen sich die Experten, um sich das Raumprogramm der Bücherei vorzunehmen. Sie werden es anschließend den Bürgern vorstellen, die ihrerseits in einer großen Veranstaltung im Neckar-Forum ihre Wünsche einbringen können. Dann formuliert die Expertenrunde endgültig das Raumprogramm.

Oliver Wanneck schwor den Gemeinderat auf einen beschränkten Architekten-Wettbewerb ein. Es habe keinen Sinn, aus Hunderten von Bewerbern einfach einige auszuwählen, so der Chef der SGE. Weil ein Projekt dieser Größenordnung EU-weit ausgeschrieben werde, brauche die Stadt jedoch harte Kriterien, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Dazu hat Wanneck drei wichtige Punkte formuliert: Ein Büro müsse schon einmal ein öffentliches Gebäude dieser Größe gebaut haben, es müsse mit den Belangen des Denkmalschutzes vertraut sein, und es müsse eine besondere fachliche Beziehung zu Bibliotheken oder Ähnlichem nachweisen.

Das Quorum wurde geknackt

Doch nicht nur in puncto Schnelligkeit waren sich die Fraktionen einig, auch darin, dass der erste bindende Bürgerentscheid, den Esslingen in seiner rund 1250 Jahre alten Geschichte über die Bühne brachte, als Erfolg zu werten sei. Von den rund 70 000 Esslinger Wahlberechtigten hatten sich nahezu 20 000 an dem Entscheid beteiligt. Damit war nicht nur das Quorum geknackt, die Bürger hatten auch in einer geradezu überwältigenden Mehrheit von 15 000 zu 4000 Stimmen für den alten Standort in der Heugasse gestimmt und einen Neubau in der Küferstraße ausgeschlossen. Nachdem die Stadtgesellschaft während der Entscheidungsfindung durchaus polarisiert gewesen war, bemühten sich die Fraktionen am Montag, die Gräben wieder zu schließen. „Wir werden uns jetzt mit aller Kraft für die Bücherei am Standort in der Heugasse einsetzen“, sagte beispielsweise Carmen Tittel, die Sprecherin der Grünen. Die SPD, die den Bürgerentscheid initiiert hatte, preschte allerdings mit einem Sieben-Punkte-Programm vor, und und wollte es zur Diskussion stellen, was der CDU zu schnell ging. Salomonische Lösung: Die Anregung der Sozialdemokraten werden in den Ausschüssen beraten.

Wenn alles klappt, so die Vorstellung der Verwaltung, werden in 13 Monaten die Bagger anrücken und die alte Halle des Kaufhauses Nanz abreißen. Anschließend wird das Landesdenkmalamt den Boden untersuchen. Die Gegend um den Blarerplatz ist der älteste Teil der Stadt, er war schon bebaut, noch bevor die Staufer den Grundriss der Straßen und Gassen erneuerten. Gibt das Denkmalamt grünes Licht, kann die Stadtbücherei von 2021 an in eine Interimsbleibe umziehen. Doch auch hier gibt es Unwägbarkeiten, denn noch weiß niemand, wo Bücherei während des Umbaus unterkommen soll. Einfach schließen kann man sie nicht. Denn der Umbau wird etwa viereinhalb Jahre dauern und erst im Frühjahr 2026 fertig sein.