Auch wenn die Crew etwas anderes behauptet: wir erinnern uns noch an die meisten Abende im Keller Klub – und freuen uns auf die Jubiläumsfete am Donnerstag. Was sonst noch auf unserem Wochenendpartyplan steht wie immer in der Stadtkind-Kolumne.

Stuttgart - Die Herrschaften vom Keller Klub behaupten ja auf ihrer Internetseite, dass sich so mancher, wenn er im Morgengrauen die Stufen des Clubs auf dem Weg nach draußen erklimmt, kurz darauf nur noch an die Hälfte des Abends erinnern kann. Zugegeben, das mag in manchen Nächten stimmen, wenn der Weg danach nicht nach Hause, sondern ins Oblomow führt, oder wenn man in den zu großen Genuss dieses neuen hauseigenen Kessel Wodkas gekommen ist (Finger weg von Wodka) oder dieses sauren Zeugs.

 

Die meisten Erinnerungen sind dann aber doch geblieben an die Abende unten im Keller am Rotebühlplatz. Da war dieser Silvesterabend, der so beschaulich mit Raclette und Raketen auf der Karlshöhe begonnen hat und frühmorgens im Keller Klub tanzend unter der Totenkopf-Discokugel endete, bis das Licht angeknipst worden war. Da war die allererste „Stuttgart Kaputtraven“-Party im Keller Klub, die ihrem Namen aber so was von alle Ehre gemacht hat (ja, die Erinnerung ist schwach). Veranstaltet wurde das riesen Fest von Thomas Geyer, der auch für die Poetry-Slams verantwortlich ist, die den Klub an Sonntagabenden zur Lesebühne umkrempeln. Dann wird die Musik runtergedreht, das Licht rauf, und einige wirklich talentierte Poeten wagen sich auf die Bühne (die wissen im Übrigen auch schon länger, dass wir irgendwann alt sein werden). Die Schlange an diesen Abenden reicht gerne mal bis zur Stadtbahn-Haltestelle Stadtmitte.

Schön und schummrig

Und dann sind da die Konzerte von Bands, die kein Mensch kennt, und die deshalb so schön sind im schummrigen, plüschig-roten Keller. Und das alles gibt es jetzt schon seit sieben Jahren – wir sagen Happy Birthday! Gefeiert wird das am Donnerstagabend von Mitternacht an. Für die Livemusik sorgen die tatsächlich sehr wahnsinnigen Laserboys aus Stuttgart. Der Eintritt ist frei, wie sonst nur morgens ab vier.

Ähnlich wahnsinnig wird’s am gleichen Abend bestimmt auch im Schocken. Dort ist die Releaseparty der Punkband Die Nerven. Die Jungs stehen dort natürlich auch selbst auf der Bühne und spielen Songs ihres neuen Albums „Fun“. Wer sich überzeugen lassen will, dem sei das alte aber einzig wahre Cover von Lana Del Reys „Summertime Sadness“ ans Herz gelegt. Groß. Los geht’s um 21 Uhr. Tickets gibt’s nur an der Abendkasse.

Am Freitag dann wie schon angekündigt das erste Freikonzert von Reiner Bocka und Tobias Reisenhofer in der Marienkirche in der Tübinger Straße. Ein Konzert von Me & My Drummer und Kat Frankie außerdem Überraschungsgäste – und das alles in der Kirche. Die Veranstalter raten aber zwei paar Socken anzuziehen, warm ist's nicht in den alten Gemäuern.

Schummrig und rot-plüschig wird’s dann wieder am Samstag. Die „Redlight District Night“ lädt in zwei Clubs im und nahe dem Rotlichtviertel, die einzig durch die Hauptstätter Straße getrennt sind: Bar Romantica und Bix. Veranstaltet wird das Minifestival vom Stuttgarter Label Loveit.

Im Climax wird Samstagnacht zusammen mit Beat7 und Herr Ruppenstein des KimTimJims gedacht. Denn auch wenn dasselbe oder vielmehr die ehemaligen Räumlichkeiten vor Kurzem endgültig platt gemacht worden sind, sind die Betreiber noch immer mit Musik unterwegs.