Es stehen schöne Zeiten bevor: keine Wahlkampfversanstaltungen mehr in Clubs, dafür Urban-Art-Ausstellungen in Hinterhöfen.

Stuttgart - An dieser Stelle soll zunächst eine infame Behauptung revidiert werden. Das einst in der Kolumne Claudia Roth unterstellte Faible für David Hasselhoff hat sich bei der Wahlkampf-Party der Grünen im 33 so nicht bestätigt. Kein „I’ve been looking for Freedom“ von DJ Claudi. Ob „99 Luftballons“ besser ist, sei dahingestellt. Nichts zu meckern gab’s auch an der Stimmung der Bundesvorsitzenden an jenem Dienstagabend in der vergangenen Woche. Da hat sich aber eine gefreut, an den Turntables in Stuttgart zu stehen! Auch wenn sie tatsächlich nur so dastand, ohne auch nur an einem der Knöpfchen zu drehen. Schön, dass nächste Woche wieder etwas Ruhe einkehrt und in unseren Lieblingsclubs Musik nicht mehr zu Werbezwecken, sondern um ihrer selbst willen gespielt wird.

 

Und noch etwas Erfreuliches gibt’s mit Blick auf die Zukunft zu verkünden: schon bald eröffnet in einem Hinterhof in der Rotebühlstraße, gleich in der Nähe vom Club Zwölfzehn, eine für Stuttgart geradezu riesige Urban-Art-Galerie. Großartig! Wollte man bisher die Positionen junger, zeitgenössischer Künstler im großen Stil begutachten, waren lange Wartezeiten angesagt. Denn einzig das Festival Kunst im Club, das einmal jährlich vom Verein Outer Rim im Zollamt veranstaltet wird, hat junge Künstler aus dem In- und Ausland nach Stuttgart gelockt. Nun also eine Urban-Art-Galerie, die dauerhaft mitten in der Stadt Werke junger Künstler zeigen wird.

Im November soll es so weit sein. Bis dahin erfreuen wir uns an dem, was wir jetzt schon haben. Zum Beispiel an dem Projektraum von Outer Rim in der Bebelstraße, wo Kunst, Kultur, Kaffee und Co. serviert werden oder an der Ebene 0 im Züblin-Parkhaus, in der am Donnerstagabend die Ausstellung „Gaze“ mit Fotografien von Harald Völkl eröffnet wird.

Wer lieber feiern möchte, kann das am Wochenende selbstverständlich auch tun. Sogar für den guten Zweck. Im Zwölfzehn spielt am Donnerstag, 21 Uhr, die Band Kiss the funky Monkey, danach gibt’s eine After-Show-Party. Die Erlöse kommen dem Hilfsprojekt „Viva con Agua“ zugute. Und am Samstag feiert das Modelabel Glimpse seine erste Kollektion in der Schräglage. Das Label unterstützt mit einer Nähwerkstatt in Mumbai die Reintegration ehemaliger Zwangsprostituierter. In der Schräglage gibt’s deshalb neben der Modeschau einen Vortrag zum Projekt.