Family Business am Berliner Platz: Oskar Aysel übergibt die Verwaltung der Stereo Bar an seinen Sohn. Doch fast alles soll beim Alten bleiben.

Stuttgart - Beginnen wir mit einer Platitude und einer harten Wahrheit. Wir werden alle nicht jünger. Eine wirklich schockierende Erkenntnis. Ganz besonders deutlich wird diese so manches Mal im  Nachtleben. Da wundert man sich in Clubs, ob die übrigen Gäste denn schon das  Vorschulalter verlassen haben, man möchte ihnen den Gin aus der Hand nehmen und ein Eis kaufen. Eröffnet eine neue Bar, so ist das Kredo der neuen Besitzer nicht selten, doch auch mal älteres Publikum – also um die dreißig – anzusprechen. So zum Beispiel bei der vor Kurzem eröffneten Bar Dresden am Marktplatz. Ist das Vorhaben geglückt? Das muss noch verifiziert werden.

 

Weitere schockierende Erkenntnis: nicht nur wir altern, auch das Personal der nächtlichen Erlebnisgastronomie, die DJs, Veranstalter und Clubbetreiber. Und einer davon übergibt deshalb nun, zumindest teilweise, an seinen Sohn. Oskar Aysel, Stuttgarter Urgestein, Betreiber der Stereo Bar am Berliner Platz und des Mono am Wilhelmsplatz, übergibt seinem Sohn Mercan zusammen mit Daniel Bausch nach 16 Jahren die Verwaltung der Stereo Bar. Auch wenn damit am Berliner Platz ein neues Zeitalter beginnt: Fans der Location müssen sich keine Sorgen machen, dass sich dadurch allzu viel ändert, schließlich bleibt ja alles in der Familie. Drin wurde zwar etwas renoviert, Mercan will der Ausrichtung seines Vaters aber weitgehend treu bleiben. Der gute alte Hip-Hop-Mittwoch bleibt, und auch sonst bleibt’s bei der musikalischen Grundausstattung der Bar: Hip-Hop, Funk und Soul – wie in den vergangenen 16 Jahren. Einzig ein wenig frischer Wind soll in Zukunft wehen, mit neuen DJs und neuen Veranstaltern auch soll nun lokalen und regionalen Hip-Hop-Acts eine Plattform geboten werden.

Stuttgart liebt Jazz und Pop

Nun, da wir aber trotz allem alles andere als in nächtliche Teilzeitrente gehen möchten, gibt’s natürlich wie immer Tipps fürs Wochenende: Am Freitag sind im Cue die Drunken Masters zu Gast, deren Partys dafür bekannt sind, auch gut mal ein Fitnessprogramm zu ersetzen. Wer Tickets möchte, sollte rechtzeitig da sein. Im People stehen am selben Abend die Kessel Twins an den Plattentellern.

Wem eher nach Protest zumute ist, kann diesem am heutigen Mittwoch im LKA Longhorn in Wangen Ausdruck verleihen. Dort startet um 18 Uhr „Stuttgart liebt Jazz und Pop“. Die Veranstaltung haben Studenten der Musikhochschule geplant, um die Schließung des Jazz- und Popstudiengangs in Stuttgart abzuwenden. Zu Gast sind sowohl Studenten der Hochschule als auch Musikschaffende und Musiker wie Yasmine Tourist und Heisskalt. Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann, Vincent Klink und Paul Woog werden außerdem ihr Statement abgeben.