Wenn Hollywood ruft, dann folgen wir. Deshalb war es auch keine Frage, dass wir Katherine Heigl in unserer Heimatstadt begleiten. Naja, oder so ähnlich.

Stuttgart - Erstmal: Wir haben extremen Hunger. Es gab nämlich schlicht den ganzen Tag nichts zu essen. Weder bei der Filmpremiere, noch beim Warten auf Miss Heigl, noch beim Gespräch mit Frau Heigl. Was ist nur aus den guten Butterbrezeln geworden? Nun ja. Totaler Glamour. Da erklärt sich auch die kleine Kleidergröße in Hollywood. Wobei, Katherine war nach dem Zwischenstopp in Esslingen Mittagessen. Erzählt man sich in der Hotellobby.

 

Knallhartes Hollywood

Aber von vorne. Wir glauben inzwischen auch mit Katherine Heigl aka Katharina Hägele verwandt zu sein. Gefühlt sind wir heute alle mit ihr verwandt, one big family, you know. Krasses Gefühl. So nah ist man Hollywood und der großen weiten Welt im engen Kessel ja selten.Wir sind dann auch mächtig stolz, schließlich gehörten wir zum auserwählten Kreis an Journalisten, die ihren Film in der Presse-Premiere sehen durften. Wir hatten übrigens keine Wahl, wer Katherine treffen wollte, der musste vorher den Film gesehen haben. Knallhart ist man da in Hollywood. Zum Film dürfen wir hier Gott sei Dank nichts schreiben, mussten eine Verschwiegenheits-Klausel unterschreiben. Kein Ding, haben sowieso nix verstanden, war ja auf Englisch.

Im Gloria ist es dann auch wirklich unspektakulär gewesen. Nix roter Teppich oder Champus. Es gibt nicht mal Popcorn. Und das um 12.30 Uhr. Mittagsessenszeit. Da war Miss Heigl auch noch gar nicht da. Danach dann kollektives Rüberlaufen ins Le Meridien. Ist ganz schön weit bei minus 14 Grad Außentemperatur. Dort angekommen empfängt einen die frohe Botschaft "Wir hängen 40 Minuten". Ahja. Wir hängen dann mal in der Hotel-Lobby rum. Die spannenden Infos, die man da so austauscht, sind: Jetzt sollen es nur noch 25 Minuten Verspätung sein. Dann hält sich das Gerücht von nur noch 20 Minuten. Wahnsinn. Am Schluss sind es dann 25 Minuten.

Hotel-Lobby-Langeweile

Tja, so eine Hotellobby ist schon spannend. Keine kreischenden Fans vor der Drehtüre des Hotels, die Kollegen testen ihre Aufnahmegeräte. Hinter der schweren Holztüre, bezeichnenderweise im Gottlieb-Daimler-Saal, gibt Katherine bereits Interviews. Einige Gäste checken ahnungslos ein, sie haben keine Ahnung, dass sich hinter der Tür nur wenige Meter von ihnen ein Hollywoodstar befindet. Dann gibt es weitere Unterlagen. Man wird auf ein paar Seiten noch schnell über das neue Musikvideo von Katherines Musikermann Josh Kelly informiert. Er singt da drin, sie hat es produziert. Eigentlich sind die zwei ja ganz sympathisch, keine fiesen Schlagzeilen, eher sehr entspannt.

Der Verwandtheits-Verdacht erhärtet sich während des Wartens zusehends. Gleicher Vorname und das Geburtsdatum unterscheidet sich nur um einen Tag. Verrückt. Wir dürfen natürlich nicht alleine zu Katherine. Das darf nur die Neon und so. Wir müssen in der so genannten Regio-Gruppe antreten. Mit uns der SWR, die Esslinger Zeitung und die dpa. Immerhin. Fotografieren ist nicht erwünscht. Dann werden wir gerufen. Schon mal vor der Tür aufstellen, damit der Wechsel mit der vorherigen Gruppe reibungslos passt. Also aufgestanden und aufgestellt.

Und dann steht sie in der Tür: Katherine Heigl. Izzy aus Grey´s Anatomy. Und muss aufs Klo. Tja, wären wir mal fünf Minuten später auf Toilette gegangen, hätten wir uns beim Händewaschen getroffen. So bleibt es dann später beim Händeschütteln. Wir sitzen nun alle an einem großen Tisch. Sie ist echt nett die Katherine. Sehr professionell, aber nett. Würde im Café am Nebentisch gar nicht so sehr auffallen. Sympathisch wenig Schminke. Nicht ganz so sympathisch: ihre PR-Frau. Müssen warten, bis sie sich ihrem Blackberry widmet, um schnell mit dem Handy ein Foto zu machen. Beweise müssen sein. Und Katherine hat es auch nicht gestört.

Elektro-Zigarette am Start

Dann erzählt sie von Esslingen, hohen Schuhen auf Kopfsteinpflaster, ihrer Ranch in Utah und dann, plötzlich zieht sie unter dem Tisch etwas hervor, zieht daran und lässt es wieder verschwinden. Erster Gedanke: Raucht die einen Stift? Kurze Verwirrung später können wir es als eine Elektro-Zigarette identifizieren. Die kommt während des Gespräches auch noch ein paar Mal zum Einsatz. Dann schaffen wir es total mutig eine Frage zu stellen. Man spricht ja auch nicht jeden Tag mit einem Hollywoodstar. Und dann noch auf Englisch.

Fragen dann gemäß der Regio-Gruppe auch mal nach unserer Heimatstadt. Auf unsere Frage, ob sie sich denn auch noch Stuttgart anschauen würde - hallo, nur Esslingen ist ja auch nicht ok - bekommen wir leider ein "Nein" zu hören. Zu wenig Zeit, enger Terminplan. Aber sie würde gerne. Wohnen tut sie bis morgen ja immerhin im Le Meridien. She is sleeping in Stuttgart. Dann geht es Samstag weiter nach Berlin. Und Mittwoch wieder nach Hause. Wir bleiben halt im Kessel.

Vom SWR gibts Brausestäbchen aus der Region. Wir haben nichts mitgebracht. Kurz noch darüber nachgedacht eine Brezel zu überreichen, die hätten wir aufgrund akuten Hungers aber vermutlich sowieso schon selbst gegessen. So bleibts bei einem freundlichen Gespräch. Danach schnappt sich Katherine ihre Tasche und will mit uns den Raum verlassen, ihre PR-Dame erinnert sie dann aber daran, dass noch eine Gruppe wartet. Macht sie doch sympathisch die Katherine, wollte jetzt halt auch nicht mehr. Sind doch verwandt. Jetzt ist es sicher.