Die Umgestaltung der zentralen Fläche beim Fellbacher Rathaus und bei der Lutherkirche steht auch in den Haushaltsberatungen im Zentrum. Der Vorschlag, den Kirchplatz nach dem verstorbenen OB Friedrich-Wilhelm Kiel zu benennen, wurde erst mal auf Eis gelegt.

Im Zentrum stand das Zentrum – nämlich die „Neue Mitte“ in Fellbach. Die Umgestaltung des Bereichs nördlich des Rathauses und dem Fellbacher Wahrzeichen, der Lutherkirche, war einer der Schwerpunkte der entscheidenden Debatte für den Etat 2023. Denn die künftig auf 80 Meter verlängerten Stadtbahnzüge machen eine Verlagerung der bisherigen Endhaltestelle nötig – diese soll nun rund 100 Meter weiter westlich enden, auf Höhe des alten Friedhofs. Das ergibt ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten für das Kirchplatz-Areal.

 

Was wird aus dem Verwaltungsbau der Kirche?

Das zentrale Thema der nahen Zukunft treibt die Fraktionen natürlich um. Man müsse die Neue Mitte Fellbach „die nächsten Jahre ganz klar in den Fokus rücken“, erklärte die CDU. Erforderlich sei eine „Komplettplanung“ für den öffentlichen Nahverkehr samt schlüssigen Ideen für die Buslinien mit möglichst kurzen Wegen für den Umstieg an der Haltestelle Lutherkirche. Die SPD mahnte an, dass neben dem geplanten neuen Mobilitätszentrum (Fachterminus: Mobility Hub) auch der Ersatzneubau für die evangelische Kirchengemeinde an der Ecke Seestraße/Cannstatter Straße nicht vergessen werden dürfe. Auch müsse die Zukunft des dort angesiedelten Weltladens geklärt werden.

Im Rathaus haben die Beamten diesbezüglich nach eigener Einschätzung jedoch ihre Hausaufgaben erledigt. Die evangelische Kirche als Grundstücksnutzerin und -miteigentümerin sei von Anfang an „aktiv in die Überlegungen und Diskussionen mit einbezogen“ und somit der Ersatzneubau fürs Verwaltungsgebäude der Kirche von Beginn an mitgedacht worden. Dessen genaue Lage solle jedoch „nicht schon vorab fixiert werden“, um den Planungsbüros beim städtebaulichen Wettbewerb genügend „kreativen Spielraum“ zu ermöglichen.

Weitere Citybus-Linien werden geprüft

Auch beim Weltladen soll in Abstimmung mit den Betreibern und dem Marketing für die Innenstadt das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs eine Lösung präsentieren, die die Fortführung des Betriebs in jenem Bereich betrifft. Und: „Die Verbindung von Wüst-Areal und Rathaus-Carrée über eine attraktive Stadtmitte ist zentrale Zielsetzung des Stadtentwicklungsprojekts Neue Mitte Fellbach.“

Als allererstes ist jedoch der Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zur Verlegung der Endhaltestelle Lutherkirche nötig, um die weiteren Planungen und Prüfungen einzugrenzen. Geprüft werden ebenfalls im kommenden Jahr weitere Citybus-Linien zur Erschließung vor allem von Wohngebieten abseits der ÖPNV-Routen, insbesondere in den Stadtteilen Schmiden und Oeffingen. Die Ergebnisse sollen auch in die für 2023 geplante Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans der Stadt Fellbach einfließen. „Dadurch gibt es auch noch genügend Zeit für eine intensive Diskussion mit Politik und Öffentlichkeit, bevor spätestens Mitte 2025 die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden, um etwaige neue Routen in die Ausschreibung des Linienbündels des Rems-Murr-Kreises aufnehmen zu können.“

Wird der Kirchplatz zum Friedrich-Wilhelm-Kiel-Platz?

Ein offenbar brisantes Ansinnen im Zusammenhang mit der Neuen Mitte, vorgebracht von der zweiköpfigen Gruppe Die Stadtmacher, wollte die Verwaltung erkennbar nur mit spitzen Fingern anfassen. Es geht dabei um den Antrag, nach Abschluss der Umgestaltung des gesamten Areals den Kirchplatz „in Friedrich-Wilhelm-Kiel-Platz umzubenennen“, so der Vorschlag der früheren CDU-Fraktionschefs Simone Lebherz und Jörg Schiller.

Die Antwort der Stadt fiel jedoch reichlich zurückhaltend aus, so als wolle sie das Thema nicht so schnell anpacken. Konkret heißt es im Statement aus dem von OB Gabriele Zull geführten Rathaus: „Die Verwaltung hat dem Gemeinderat nach dem Ableben ihres geschätzten Ehrenbürgers Oberbürgermeister a. D. Friedrich-Wilhelm Kiel Signale gegeben, dass das Andenken an ihn als prägende Persönlichkeit und an sein Wirken selbstverständlich in der hierfür gebotenen Weise in Ehren gehalten werden soll, gegebenenfalls auch durch eine Würdigung in Form der Benennung einer Verkehrsfläche oder Einrichtung im öffentlichen Raum. Die Pietät und der Respekt gegenüber den Hinterbliebenen gebieten es allerdings, derartige Überlegungen zunächst mit der notwendigen Sorgfalt und Diskretion zu behandeln, bevor hierüber öffentlich beraten beziehungsweise beschlossen werden kann.“ Insofern bitte die Verwaltung „um Verständnis dafür, dass von einer Bewertung des entsprechenden Antrags derzeit abgesehen wird“.