Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Damit die Erinnerung an die Firma nicht ganz verschwindet, will die Stadt das DLW-Verwaltungsgebäude erhalten. „Das ist zwar planerisch vielleicht nicht ganz ideal, aber ich halte das Gebäude für ein industriegeschichtliches Denkmal, auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht. Wer daran Hand anlegt, kriegt es mit mir zu tun“, sagt der Bietigheimer Oberbürgermeister Jürgen Kessing (SPD). Der im Norden des Geländes gelegene Trakt soll in die Entwicklung integriert werden, was Architekt Dirk Heller auch gut zu bewerkstelligen hält. Sinnvollerweise werde das Gebiet sogar von dort aus entwickelt, „da haben wir eine gewachsene Situation, die nicht die Anmutung des Unfertigen hat“.

 

Wegweisende Ideen

Aufgaben wie diejenige in Bietigheim-Bissingen werden Architekten künftig noch stärker beschäftigen. „Firmen und große Produktionsanlagen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die keine Entwicklungspotenziale haben, gibt es viele“, sagt Heller. Wenn dort eine Mischung aus neuen Formen des Wohnens, Gewerbe und Start-Ups entstünden und zudem alte Firmenbauten in eine Neuplanung integriert würden, habe das, wie beim DLW-Gelände, etwas Wegweisendes.

Die Stadt will auf der IBA punkten

Diesen Anspruch hat die Stadt Bietigheim-Bissingen auch selbst. Sie hat die Internationale Bauausstellung 2027 (IBA) in Stuttgart im Blick, die 100 Jahre, nachdem in der Weißenhofsiedlung das damals radikale „Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen“ vorstellte, neue Antworten auf die Frage finden will, wie Leben, Wohnen und Arbeiten im digitalen und globalen Zeitalter aussehen soll.

Bietigheim-Bissingen will auf dem DLW-Areal den Begriff „Werksiedlung“ für das 21. Jahrhundert neu buchstabieren und knüpft dabei an die Geschichte des Standortes an – auch früher arbeiteten und wohnten die DLW-Beschäftigten in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang. Die Stadt möchte das Bogenviertel als IBA-Beitrag ins Rennen schicken. Lästerliche Zungen an der Enz munkeln, die Stadt sei mit der Planung für das Quartier sogar schon weiter als die IBA-Macher mit den Planungen für die Bauausstellung.