Das Stadtteilhaus in Stammheim soll im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Das Gebäude soll klimaneutral sein, die veranschlagten Gesamtkosten für den Neubau belaufen sich auf 13,2 Millionen Euro.

Seit vor 14 Jahren bei einer Sitzung der Stadtteilrunde zum ersten Mal der Gedanke für ein Stadtteilhaus aufkam, ist einige Zeit ins Land gezogen. Immer wieder war das Projekt, das am Standort des alten Feuerwehrhauses, Korntaler Straße 1 (dieses wird abgerissen), realisiert werden soll, Thema im Bezirksbeirat; in zahlreichen Besprechungen, Workshops und Arbeitsgruppen hat man sich damit beschäftigt. Nun geht es einen großen Schritt nach vorne: Angela Schmalenberger vom Hochbauamt der Stadt hat in der jüngsten Sitzung des Beirats den Projektbeschluss vorgestellt, dem die Räte einstimmig ihr Plazet erteilten.

 

Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade

„Das Haus hat Vorzeigecharakter“, sagt die Bezirksvorsteherin Susanne Korge. Besonders erfreulich sei, dass einige Anregungen aus Reihen der Bürgerschaft und des Bezirksbeirats mit in das Projekt eingeflossen sind – allen voran die Anbindung des Stadtteilhauses an die Schlossscheuer. Ebenso wie bei Susanne Korge, so herrscht auch große Zufriedenheit in den Reihen der Beiräte. Besonders das Energiekonzept erntete in der Sitzung Lob: Der Neubau soll klimaneutral sein. Es wird angestrebt, ihn als Plusenergiegebäude zu errichten. Das gesamte Haus wird über Geothermie beheizt, das Dach, aber auch die Fassaden bekommen Photovoltaik-Module. Nicht benötigter Strom wird ins Netz eingespeist. Unter dem Strich soll dieses Konzept rund drei Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Die Kosten für dieses Energiekonzept werden aktuell mit knapp 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Sie sind in den Gesamtkosten von knapp 13,2 Millionen Euro enthalten. Zum Vergleich: Als das Vorhaben zuletzt im Herbst 2020 im Bezirksbeirat auf der Tagesordnung stand, belief sich die damalige Schätzung auf 6,8 Millionen Euro. Gleich geblieben hingegen ist der Zeitplan: Läuft alles reibungslos, könnte das Gebäude Ende 2024 fertig und im Frühjahr 2025 an seine Nutzer (Das Haupt- und Personalamt, das Jugendamt und das Sozialamt) übergeben werden.

Bürgersaal mit 150 Sitzplätzen

Die Aufteilung der Räume ist bereits detailliert geplant: Im ersten Obergeschoss wird es Büros sowie Gruppen- und Mehrzweckräume geben. Im zweiten Obergeschoss befinden sich ein Bürgersaal mit etwa 150 Sitzplätzen sowie ein Foyer und Toiletten. Das Erdgeschoss beherbergt ein Café mit Küche, einen Wickelraum, eine Garderobe sowie ein weiteres Büro. Das Erdgeschoss wird baulich direkt an die Schlossscheuer (dort befindet sich eine Begegnungsstätte der Evangelischen Altenheimat) angebunden. Im Untergeschoss des Stadtteilhauses gibt es Technik- und Lagerräume, Toiletten und Duschen. Über einen Verbindungssteg wird das Untergeschoss an eine Tiefgarage mit 15 Stellplätzen und zwei Ladestationen für Elektroautos (es besteht die Möglichkeit, bei Bedarf sechs weitere Stationen einzurichten) angeschlossen.

Das gesamte Gebäude wird barrierefrei sein. Der Haupteingang liegt an der Korntaler Straße, einen weiteren Zugang gibt es über die Schlossscheuer.

Die Begegnungsstätte in der Schlossscheuer (die Trägerschaft durch die Evangelische Altenheimat endet bei Fertigstellung des Stadtteilhauses) und der Neubau sollen künftig von einem gemeinsamen Träger geführt werden. Wer das sein wird, ist momentan noch nicht geklärt.

Nicht nur das Gebäude selbst, auch dessen Außenbereich soll gut für das Stadtklima sein. Dafür werden im Innenhof und an der Korntaler Straße Bäume gepflanzt. Auch zusätzliche Bepflanzungen im Gartenbereich sowie wasserdurchlässige Böden in dafür möglichen Bereichen sind angedacht.

Fertigstellung für Ende 2024 geplant

Der konkrete Zeitplan sieht folgendermaßen aus: Mitte 2022 könnte mit dem Abbruch des Feuerwehrgebäudes begonnen werden, für Ende 2022 wird mit dem Baubeschluss für das Stadtteilhaus gerechnet. Die Bauarbeiten für die Tiefgarage könnten Anfang 2023 beginnen, Mitte 2023 folgen die archäologischen Ausgrabungen. Diese sind notwendig, da sich auf dem Areal Besiedlungsspuren finden, die über 1000 Jahre zurückreichen und es entsprechende Funde bei den Arbeiten zu einem Nachbargebäude gegeben hatte. Sollten diese Grabungen das Gesamtvorhaben nicht verzögern, wäre das Stadtteilhaus Ende 2024 fertig und ginge einige Monate später in Betrieb.