Allgemein gelten Stalker als Variationen eines verschmähten Liebhabers, der seiner krankhaft Angebeteten mit Telefonanrufen und Blumenboten das Leben zur Hölle macht. Eine Familie in Utah wäre dagegen wohl froh, wenn „ihr“ Stalker nur auf solche Ideen verfiele.

Salt Lake City - Eine Familie in Utah ist Opfer von Extrem-Stalking geworden: Bis zu 20 Klempner, Pizzadienste Baumpfleger und Mitarbeiter von Abschleppfirmen klingelten täglich an ihrer Haustür in Salt Lake City - ungebeten, wie Hausbesitzer Walt Gilmore und die Polizei sagen. Zuerst hatte die Tageszeitung „Desert News“ berichtet.

 

Ein Stalker schicke per Textnachricht und Anruf Dienstleister zu ihrem Haus, berichtete Gilmore - aber auch einige, die illegale Geschäfte machen wollten. „Sie haben Vorstrafen. Kriminelle. Verbrecher. Sie werden gesucht, und sie kommen zu meinem Haus. Sie wollen Drogen. Sie bieten Prostitution an“, sagte Gilmore. „Und das ist sehr besorgniserregend für mich, meine Familie und die gesamte Nachbarschaft.“

Die verantwortliche Person nutzt laut Polizei womöglich ein Computerprogramm für die Anrufe. Die Textnachrichten kämen von einer anderen Nummer. Es sei beinahe unmöglich, sie zurückzuverfolgen, meinen die Ermittler, die nun eine Stimmerkennungssoftware einsetzen.

Stalking auf Aufputschmitteln

„Stalking ist Stalking“, sagte der Polizist Mitch Gwilliam. Dieser Fall komme aber einem Stalking auf Aufputschmitteln gleich. „Das ist ziemlich grausam.“ Einen Verdacht gibt es, wie die Polizei mitteilte. Die Person lebt offenbar auf Hawaii. Der wirtschaftliche Verlust für die von dem Stalker beauftragten Firmen liege bei schätzungsweise über 20 000 Dollar (17 600 Euro).

Mittlerweile hat Gilmore ein Warnschild an seinem Haus angebracht. „Wenn Sie gebeten werden, irgendwelche Dienstleistungen für diese Adresse zu erbringen wie Autoabschleppen, Hausreparaturen, Schlüsseldienst, Klempnern, Essenlieferung oder irgendetwas anderes, rufen Sie bitte die Polizei in North Salt Lake City an“, steht darauf.

Doch der mutmaßliche Stalker habe offenbar schon Leute angeheuert, die in geparkten Autos vor dem Haus säßen, Fotos machten und spätabends durchs Fenster schauten, berichtete Gilmore. „Ich fühle mit in meinem Haus gefangen“, klagte er. „Meine Frau erschrickt sich ständig zu Tode.“