Der Bezirksbeirat spricht sich für einen Standort für einen Taubenschlag aus. Stadt muss den Vorschlag prüfen. Die Finanzierung ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Weilimdorf - Das Taubenproblem in Weilimdorf ist leidlich bekannt – samt dessen schmutzigen Folgen. Längst hatte man daher auch aus dem Stadtbezirk Bedarf für einen Taubenschlag bei der Stadt Stuttgart angemeldet. Die hatte im Haushalt 2018/19 wieder 70 000 Euro bewilligt, um die Population der Vögel zu reduzieren. Auch im Entwurf des Doppelhaushaltes 2020/2021, der derzeit beraten wird, ist das Projekt des Tierschutzvereins zur Taubenregulierung aufgeführt. Gemäß dem Stadttauben-Projekt gibt es mittlerweile zwölf Schläge – der erste wurde 2008 bei Gleis Eins im Hauptbahnhof eröffnet –, in denen die Tiere tierschutzkonform betreut werden.

 

Das heißt, sie werden artgerecht gefüttert, die Eier regelmäßig durch Exemplare aus Kunststoff ausgetauscht. So bleiben die Tauben mehr im Schlag, lassen dort ihren Kot und vermehren sich nicht. An anderen Standorten in Stuttgart funktioniere das super, erklärte Stuttgarts Taubenbeauftragte Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer dieser Zeitung.

Vorschlag in der Nähe der B295/Solitudestraße

Das sollte auch in Weilimdorf so sein. Allerdings tat man sich – trotz des offensichtlichen Bedarfs – mit der Suche nach einem Standort schwer. Der scheint nun gefunden: an den Randflächen der Auf- beziehungsweise Abfahrt der B 295/Solitudestraße. Der Antrag der Grünen in der letzten Bezirksbeiratssitzung des Jahres, die Verwaltung möge prüfen, ob an diesem Standort ein Taubencontainer auf vorhandene Technikgebäude aufgesetzt oder, falls Letzteres nicht geht, ein frei stehender Taubenturm errichtet werden kann, wurde – mit einer Enthaltung – angenommen. An der „Abstandsproblematik“ seien bisherige Versuche gescheitert, in Weilimdorf einen Platz für einen Taubenschlag zu finden, heißt es in dem Papier. Da nun die Distanz zu angrenzenden Siedlungsgebieten relativ groß sei, dürfte „die Akzeptanz bei den Anwohnenden gegeben sein“. Der Standort wurde außerdem zur Diskussion gestellt, weil er in der Nähe von Nischen liegt, in denen seit vielen Jahren schätzungsweise 50 bis 70 Tauben brüteten und ruhten: unter der B 295-Brücke der Solitudestraße. Die Vögel sind in angrenzende Gebiete ausgewichen, nachdem die Straßenbauverwaltung im Auftrag des Bundes die Nischen mit Gittern verschlossen hatte. Weil der gewählte Standort in der Nähe des einstigen Hauptnistplatzes liege, sei es wahrscheinlich, dass die Tauben diesen annähmen, ist in dem Antrag zu lesen. Gegenwärtig säßen noch viele Tauben auf den Straßenlaternen der B 295-Brücke.

Kosten zwischen 20 000 bis 80 000 Euro

Ein Taubencontainer kostet nach Angaben der Stadtverwaltung 20 000 bis 30 000 Euro, ein Taubenturm 70 000 bis 80 000 Euro. Sollten für die Kosten vorhandene Haushaltsmittel nicht ausreichen, stellten die Weilimdorfer Bezirksbeiräte eine Mitfinanzierung aus Budgetmitteln in Aussicht. Auf der Sitzung wurde entschieden, 13 000 Euro für ein Taubenhaus anzusparen. „Die Pflege wird von Ehrenamtlichen erledigt“, erläuterte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich.