Seine Starkollegen trauern mit rührenden Worten: Der Riese Peter Mayhew, der von 1977 bis 2015 die Rolle des Wookiee Chewbacca aus dem „Star Wars“-Universum spielte, ist tot.

Stuttgart - „Hey, in dem Kostüm könnte ich auch ein Star werden“, mögen sich ein paar Kinogänger in den Siebzigern und in den Jahrzehnten danach gedacht haben, „man sieht ja gar nichts von dem Typen, der muss ja nicht mal schauspielern. Die Maskierung macht die ganze Arbeit.“ Gemeint waren dann der Brite Peter Mayhew und seine Kostümierung als Chewbacca in den „Star Wars“-Filmen.

 

Aber auch wenn es eine sehr aufwendige Maske war, die aus Mayhew einen Wookiee machte, den Angehörigen einer außerirdischen Rasse, die bei bei irdischen Kinogängern Assoziationen an die Yeti- und Bigfoot-Legenden aufkommen ließ: Die Idee, jeder hätte das spielen können, war immer schon Quatsch. Schon deswegen, weil sich für die Rolle entscheidende Eigenheit von Peter Mayhew nicht so ohne weiteres von jedem imitieren ließ: Der Mann war 2,21 Meter groß.

Die Rolle des Zufalls

Immerhin eines stimmt: Gelernter Schauspieler war Mayhew, der am 30. April 2019 im Alter von 74 Jahren in seinem Zuhause in Texas gestorben ist, keiner. Er arbeitete als Krankenpfleger und kam zum Film ganz ohne eigenen Plan. Eine Zeitung hatte ihn in einem Artikel über Männer mit sehr ausgefallener Schuhgröße abgebildet, das Foto war Leuten aufgefallen, die Riesen- und Monsterrollen im britischen Fantasyfilm „Sindbad und das Auge des Tigers“ zu besetzen hatten, und so landeten Name und Adresse von Mayhew in einschlägigen Karteikästen.

In der Produktion klassischer Filmwerke mischt bei aller Planung der Zufall immer mit. Der „Star Wars“-Erfinder George Lucas hatte sich Chewbacca zwar immer imposant vorgestellt, aber er hatte sein Auge auf den Bodybuilder David Prowse gerichtet. Dem aber war die Wookiee-Rolle irgendwie zu nett oder das Kostüm zu haarig, jedenfalls verhandelte er geschickt und landete eine andere Rolle für die Ewigkeit: die des Darth Vader. Ein Glück, dass Peter Mayhew nachrücken durfte, denn als Chewie überragt er Harrison Ford noch weit kameratauglicher als Prowse das hinbekommen hätte: Der ist nur 1,98 Meter groß.

Würdigungen von Ford und Lucas

Aber es ging bei Peter Mayhew eben nicht nur um Zentimeter und Knochenbau. Das merkt man den Abschiedsworten an, mit denen sich seine Kollegen aus dem „Star Wars“-Universum zu Wort melden. Superstar Harrison Ford etwa hat gewiss keine Übertreibungen nötig, auch ein paar knappe Worte von ihm hätten genügt. Aber er schreibt unter anderem: „Peter Mayhew war ein gütiger und sanfter Mann, von großer Würde und edlem Charakter. Diese Züge seines Wesens, dazu sein Witz und seine Anmut, haben Chewbacca geprägt. Wir waren über 30 Jahre lang Partner in Filmen und Freunde im Leben, und ich habe ihn geliebt. Er hat seine Seele in die Figur gesteckt und dem Publikum von ,Star Wars’ große Freude bereitet.“

Und bei George Lucas ist genau so viel Zuneigung und Respekt zu spüren: „Peter war ein wunderbarer Mensch. Er war so sehr Wookiee wie das je ein Mensch wird sein können: großes Herz, sanftes Wesen. Er war ein guter Freund, und sein Tod macht mich traurig.“

Vom ersten „Star Wars“-Film 1977 bis hin zu „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ 2015 spielte Mayhew Chewbacca. Seinem Nachfolger in der Rolle, dem Finnen Joonas Suotamo, hat er danach ohne Sticheleien und Neid alles Wookiee-Wissen und alle Chewbacca-Tipps gegeben, die er im Lauf der Jahrzehnte erworben hatte. Chewie, hat Suotamo so gelernt, „ist eine sehr stolze Kreatur“.