Das preisgünstige ÖPNV-Jahresangebot für junge Leute kommt sechs Monate später. Wir erklären, wo das Ticket gilt und wie es bezahlt werden muss.

Eigentlich war die Einführung eines verbilligten Jahrestickets für junge Leute im ÖPNV in Baden-Württemberg für den 1. September dieses Jahres geplant. Nach Gesprächen zwischen Landesverkehrsministerium, Vertretern von Städten und Gemeinden sowie Verkehrsunternehmen ist der Startschuss für das sogenannte 365-Euro-Ticket jetzt auf den 1. März 2023 verschoben worden. Einige der 21 Verkehrsverbünde im Südwesten hätten auf die Verschiebung gepocht und der kommunale Finanzierungsanteil von 30 Prozent der Maßnahme sei nicht unumstritten gewesen, heißt es zur Begründung in Regierungskreisen.

 

Obergrenze 27 Jahre

Das Land Baden-Württemberg wird 70 Prozent der Kosten übernehmen, bis 2025 wird es dafür rund 327 Millionen Euro bereit stellen. Nutznießer des Tickets sollen alle Kinder und Jugendliche bis zum 21. Geburtstag mit Wohnort in Baden-Württemberg sein sowie Schüler, Studierende, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende bis zum 27. Geburtstag. Bei den Schülern und Studierenden ist der Standort der Schule oder Hochschule ausschlaggebend. Wenn der in Baden-Württemberg liegt, können sie das Billig-Ticket auch kaufen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Durststrecke im VVS

„Wir machen den öffentlichen Verkehr für junge Menschen erfahrbar und legen damit den Grundstein für ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Eine solche Jahreskarte „für alle“ – wie sie die Landtags-SPD gefordert hatte – wäre aber in die Milliarden gegangen.

Gültig für den ÖPNV im ganzen Land

Auch weitere Details sind nun geregelt worden. So soll das Ticket in allen Angeboten des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) landesweit in Baden-Württemberg gelten. Dazu zählen Busse, Straßen- sowie Stadtbahnen, S-Bahnen, Nahverkehrszüge (RB, IRE) und die IC-Züge zwischen Stuttgart und Singen. Das Ticket gilt nicht in den Zügen des Fernverkehrs – zum Beispiel dem ICE – in denen Fahrscheine des ÖPNV nicht oder nur gegen die Zahlung eines Aufpreises anerkannt werden.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Sprit und Nahverkehr werden billiger

Das landesweite Ticket kostet einen Euro pro Tag, also 365 Euro im Jahr, man wird es an den Verkaufsstellen der Verkehrsverbünde nur als Jahresticket erwerben können, nicht als Monats- oder Wochenkarte.

Bezahlung in Monatsbeiträgen möglich

Wird dann einmal im Jahr ein hoher Betrag fällig? Nein, sagt ein Ministeriumssprecher auf Anfrage, es sei vorgesehen, dass das Ticket in Monatsbeiträgen bezahlt werden kann. Beim VVS-Stuttgart wird das bestätigt: „Das 365-Euro-Ticket muss nicht auf einen Schlag bezahlt werden und wird monatlich abgebucht. So ist die Problematik, dass es für Familien zu einer großen finanziellen Belastung werden könnte, vom Tisch“, sagte ein Sprecher.

Zukunft der Schüler-Abos ist offen

Wenn Studierende im Rahmen ihres Semesterbeitrags bereits einen Anteil für die Benutzung des ÖPNV bezahlt haben, dann vermindert sich das Jugendticket entsprechend. Das Land weist darauf hin, dass das 365-Euro-Ticket auf jeden Fall günstiger sei als die bisherigen Schüler-Abos oder Studi-Tickets. Inwieweit diese Angebote künftig noch aufrecht erhalten bleiben, das bleibt den Verkehrsverbünden selbst überlassen.