In Stuttgart ist im Kreativzentrum Wizemann Space der M-Tech-Accelerator eröffnet worden. Hier werden Start-ups in einem zwölfmonatigen Trainingsprogramm marktreif gemacht.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Der vom Land mit 700 000 Euro geförderte M-Tech-Accelerator Stuttgart ist Teil eines im ganzen Land verteilten Netzwerks, mit dem regional unterschiedliche Technologieschwerpunkte gesetzt werden. In den Start-up-Beschleunigungsprogrammen sollen vielversprechende Gründer in der Frühphase ihrer Entwicklung unterstützt werden. „Man kann dies als Olympiastützpunkte für innovative Gründer bezeichnen“, sagte die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut am Dienstag zur Eröffnungsveranstaltung des M-Tech-Accelerators in Stuttgart.In Stuttgart, einem von sieben Projekten im Land, stehen das in der Region stark verankerte Thema Mobilität und der Ingenieursbereich im Mittelpunkt. Weitere Partner sind die Stadt, die Wirtschaftsförderung der Region, die Technologie-Transfer Initiative (TTI) der Universität Stuttgart, die Wirtschaftsinitiative Bwcon sowie das Start-up-Zentrum Wizemann Space.

 

Suche nach Konzepten über das Auto hinaus

Achtzig Prozent der Kosten trägt das Land. Den Rest bringen die Träger auf. Sie sprach angesichts von zwei Dutzend Firmen im Land, die das Projekt unterstützen, von einer „beeindruckenden Zahl von Industriepartnern“.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn nannte das Wizemann-Areal, das immer noch die Atmosphäre der früheren Industrieproduktion verbreitet, einen „magischen Ort der Innovation“. Einst seien hier Tretlager für Fahrräder gebaut worden, später Teile für die Automobilindustrie. Die Verbindung aus Kultur und Innovation mache den Standort besonders attraktiv. Kuhn verwies auch auf die Stuttgarter Innovationskompetenz im Automobilbereich, die sich etwa im Kooperationsprojekt Arena 2036 von Universität Stuttgart und Autoindustrie sowie in Daimlers Programm Start-up Autobahn widerspiegele. Hoffmeister-Kraut und Kuhn stellen dem Accelerator die Aufgabe, Mobilität über das Auto hinaus zu denken. „Wir brauchen neue Konzepte hin zu Mobilitätsdienstleistungen“, sagte Hoffmeister-Kraut.

Der M-Tech-Accelerator bietet ein Jahr Programm

Die Start-ups erhalten in dem zwölfmonatigen Programm Unterstützung in den Bereichen Entwicklung, bei der Ausarbeitung eines Geschäftsmodells und bei der Vernetzung mit Partnern, Investoren oder potenziellen Kunden. Basiert ist das Ganze im Wizemann Space in Stuttgart, einem ehemaligen Industrieareal, wo 750 Quadratmeter Fläche für offene, sogenannte Coworking-Büros zur Verfügung stehen. Insgesamt stehen Plätze für 25 Start-up-Teams zur Verfügung, von denen elf bereits vergeben sind.

Es gibt Zugang zu Test- und Laboreinrichtungen für Software und Hardware. Die Start-ups präsentieren sich im Verlauf des Programms regelmäßig vor Experten und zum Finale. Für das Programm kann man sich jederzeit bewerben und auch das ganze Jahr hindurch starten. Es gibt in den Wizemann-Spaces Ansprechpartner vor Ort, individuelle Workshops und ein rollierendes Seminarprogramm.

Start-ups wollen etwa effiziente Ladeinfrastruktur für E-Autos

Am Eröffnungstag präsentierten sich zwei Start-ups. Das von ehemaligen IBM-Mitarbeitern gegründete Unternehmen E3Charge will eine effizientere Nutzung der Ladeinfrastruktur für E-Autos erreichen, indem Nachbarn ihre Lade-Steckdosen teilen. Die App-Entwickler von Ciconia Software wollen das Problem des Onlineeinkaufs für den täglichen Bedarf für den ländlichen Raum lösen, gerade für Menschen, die selber nicht mobil sind. Dazu wollen sie ebenfalls nach dem Prinzip des Teilens von Ressourcen etwa freie Transportkapazitäten von Pendlern nutzen.

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