Was das Risikokapital für Start-ups in Baden-Württemberg angeht, müssen die Beteiligten noch lauter die Trommel für den Standort rühren, sagt Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Ein Aufbruch sieht anders aus. Trotz vielfältiger Bemühungen etwa seitens der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin bleibt das Thema Risikokapital für Start-ups in Baden-Württemberg eine Achillesferse. Natürlich sind eine Jahresbilanz und die Studie eines Beratungsunternehmens nur ein Streiflicht. Und gerade im Bereich der Hochtechnologie brauchen sich Start-ups im Land nicht zu verstecken. Da sie häufig im Geschäftskundenbereich unterwegs sind, kommen sie auch an Kapital, Kunden und Partner, ohne wie ihre Berliner Pendants laut die Trommel zu rühren. Aber der Blick etwa in die Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen zeigt, dass auch außerhalb der deutschen Hauptstadt viel mehr zu holen wäre.

 

Woran das liegt? Das Land Baden-Württemberg hat im Rahmen seiner Möglichkeiten eine Reihe von löblichen Initiativen gestartet, dank derer Gründer besser an Risikokapital herankommen sollen, etwa in Partnerschaften von Förderfinanzierung und privaten Investoren. Aber es rächt sich, dass man hier vom Volumen her etwa im Gegensatz zu Bayern schwäbisch-bescheidener geblieben ist. Im globalen Wettbewerb um die Investoren muss man aber klotzen und nicht kleckern.

Es braucht mehr überregionale Aufmerksamkeit

Eine sinnvolle Strategie ist sicher, die überregionale Aufmerksamkeit verstärkt auf den Südwesten zu lenken. Auch hier gibt es neue Programme, die Start-ups etwa Auftritte auf internationalen Events erleichtern sollen. Die Landespolitik kann aber nicht alles richten. Niemand, dem Start-ups im Land am Herzen liegen, kann damit zufrieden sein, dass man immerhin bei der Anzahl der finanzierten Start-ups im Bundesdurchschnitt liegt. Der Südwesten sollte eine Spitzenstellung anstreben. In einigen Tagen will das Land in Stuttgart mit einem Start-up-Gipfel zum zweiten Mal eine Plattform für die innovativen Gründer etablieren und hat mit der Gründerhochburg Israel nun auch einen internationalen Partner. Das Beispiel Bayern zeigt: Es braucht Selbstbewusstsein, weithin sichtbare Selbstdarstellung und Aggressivität, um voranzukommen. Zugegeben, das sind unschwäbische Tugenden.