Der US-Präsident ist ein Meister der politischen Inszenierung. So nutzte er seine Rede zur Lage der Nation, um eine Soldatenfamilie wiederzuvereinen.

Washington - Amerikaner lieben so etwas: US-Präsident Donald Trump hat bei seiner Rede zur Lage der Nation am Dienstagabend (Ortszeit) auf der ganz großen Gefühlsklaviatur gespielt. Trump hatte zur „State of the Union“ Amy Williams eingeladen, die Ehefrau eines Unteroffiziers im Afghanistan-Einsatz. „Amy, die Opfer Ihrer Familie machen es für unser aller Familien möglich, in Sicherheit und Frieden zu leben“, sagte der Präsident. „Aber Amy, es gibt da eine weitere Sache heute Nacht, und wir haben eine ganz besondere Überraschung. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihr Mann vom Einsatz zurück ist. Er ist heute Abend hier, und wir konnten ihn nicht länger warten lassen.“

 

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Feldwebel Townsend Williams die Zuschauertribüne des Repräsentantenhauses betrat, auf der seine Ehefrau neben First Lady Melania Trump saß. Townsend Williams umarmte zunächst seine drei und sechs Jahre alten Kinder, bevor er seine Ehefrau küsste, die sichtlich um Fassung rang und mit den Tränen kämpfte. Im Repräsentantenhaus gab es großen Applaus.

Townsend Williams war nach Trumps Angaben sieben Monate getrennt von seiner Familie und zum vierten Mal im Einsatz in der Region. Trump versprach ein weiteres Mal, die „endlosen Kriege“ der USA zu beenden.

Nicht alle waren beeindruckt von Trumps Griff in die Trickkiste: Während der Schlussapplaus durch den Kongress schallte, zerriss Nancy Pelosi, Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus, vor aller Augen Trumps Redemanuskript.