Die Stadträte diskutieren den Regionalverkehrsplan und Maßnahmen wider den Verkehrsinfarkt in Leinfelden-Echterdingen sowie auf der A8 und der B27. Im Zentrum der Debatten steht auch: Die Nord-Süd-Straße, die das Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen mit der Autobahn verbindet.

Leinfelden-Echterdingen - Einigkeit herrscht in der Politik selten. Aber wenn es ein Thema gibt, das die Stadträte Leinfelden-Echterdingens eint, ist es der Ärger über den Verkehr, der durch die Große Kreisstadt fließt, und die Staus, die von Jahr zu Jahr wachsen. Dann hört die Einigkeit aber auch schon auf. Wenn es darum geht, wie das Problem gelöst werden soll, brechen altbekannte Fronten auf. So auch in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses, in der der Regionalverkehrsplan besprochen wurde. Dieser Plan beschreibt für die Region Stuttgart 280 Infrastruktur-Vorschläge. Und ein Teil dieser Vorschläge mäandert über die Filder.

 

„Wir müssen als Kommune bis zum 24. April unsere Stellungnahme abgeben“, sagte die Bürgermeisterin Eva Noller in der Sitzung. Und der Oberbürgermeister Roland Klenk präzisierte: „Wir sind uns einig, dass das Flickschusterei ist. Aber nichts zu machen, kann nicht die Alternative sein.“

Neben vielen Schienenprojekten stehen auch Straßenprojekte auf der Liste

Die Liste umfasst sowohl Straßen- als auch Schienenprojekte. Die wohl wichtigsten sind neben dem Ausbau von Stadt- und S-Bahn vor Ort die achtspurige Verbreiterung der Autobahn A 8 und die sechsspurige Verbreiterung der B 27. Außerdem bedeutend: Der Ausbau der Nord-Süd-Straße, die das Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen mit der Autobahn verbindet und südlich der Autobahn zumindest auf dem Papier ihre Verlängerung findet über die Felder zwischen Unteraichen und der L 1208, um eine Route Richtung Steinenbronn zu schaffen. Für letzteren Abschnitt fordert die Region, die Trasse freizuhalten. Vor Ort ist das Thema indes so abgehangen wie ein alter Schinken.

„L.-E. leidet darunter, dass es zwischen Stuttgart sowie Steinenbronn und Waldenbuch hängt“, sagte Ingrid Grischtschenko von den Grünen. Die Lage bedinge Durchgangsverkehr. „Wir sind aber nicht für die Nord-Süd-Straße. Ich halte auch nichts vom B 27-Ausbau.“ Der Stau entstünde an Engstellen, und davon gebe es auch nach der Verbreiterung noch welche.

Ohne konkret zu werden, mahnte Erich Klauser von der SPD an, eben die Nord-Süd-Straße besonders im Blick zu haben. „In den vergangenen Monaten haben sich viele neue Ansiedlungen ergeben, gerade in Vaihingen“, sagte er. Unter anderem wollen dort Daimler und Allianz bauen und Platz für zusammen mehr als 8000 Mitarbeiter schaffen.

Tunnel von Stuttgart nach Neckartenzlingen sorgt für Kopfschütteln

Konkreter wurde Walter Vohl von den Freien Wählern. „Vielleicht könnten wir den Südteil der Nord-Süd-Straße in Angriff nehmen“, sagte er und drehte das Rad weiter. „Wenn wir die B 27 entlasten wollen, brauchen wir einen Filderaufstieg, den Stuttgart in Angriff nehmen muss.“ Dahinter verbirgt sich eine zusätzliche Verbindung vom Neckartal zur A 8. Dieses Thema ist in Stuttgart aber noch abgehangener als die Nord-Süd-Straße in L.-E..

„Wir begrüßen, dass die Nord-Süd-Straße im Regionalverkehrsplan ist“, sagte Wolfgang Haug von der Fraktionsgemeinschaft L.E. Bürger/FDP. „Und natürlich brauchen wir die Verbreiterung der B 27.“ Katja Fellmeth von der CDU wiederum zeigte sich erwartungsgemäß für alle Maßnahmen offen. „Uns ist wichtig, dass es da vorwärts geht“, sagte sie.

Die Filderpiratin Claudia Moosmann bestach durch einen Vorschlag, der, obschon recht kreativ, als einzige Reaktion Kopfschütteln im Gremium auslöste. „Die Stuttgarter sollen einen Tunnel bauen und in Neckartenzlingen wieder rauskommen.“