Wintersportler müssen in der kommenden Saison bis zu sieben Prozent mehr für das Liftticket zahlen. Schweizer Skipässe werden dank starkem Euro günstiger.

Stuttgart -

 

Naturweiß oder Kunstschnee? Egal, Hauptsache, der Pulver staubt. Das gilt im Winter 2017/2018 auch für die Skipass-Preise: Die Bergbahn-Betreiber in den Alpen haben weiter an der Preisschraube gedreht. So steigen die Skipass-Tarife dieses Jahr um zwei bis fünf Prozent. In einigen Gebieten gibt es sogar Erhöhungen von bis zu sieben Prozent. Das geht aus der jährlichen Untersuchung der Skiatlas-App „Schneeundmehr“ hervor. Sie hat die Preise in den großen Skirevieren der Alpen für die gängigen Sechstagepässe in der Hochsaison verglichen.

Die gute Nachricht: In einigen Skigebieten lässt sich im Vergleich zum vergangenen Winter sparen, die Skipass-Preise fielen um bis zu 17 Euro. Und nun die schlechte Nachricht: Die davon betroffenen Skiregionen in der Schweiz bleiben trotzdem weiter die teuersten im Alpenraum. Die Preissenkung auf Eurobasis folgt nur dem besseren Wechselkurs. Trotz Währungsgewinn kostet der teuerste Skipass der Alpen weiter mehr als 400 Euro: Das Regionalabonnement Zermatt-Aostatal berechnet für sechs Tage Pistenspaß imposante 406 Euro.

Außerhalb der Schweiz blieb von den Top-50-Skipässen der Alpen nur ein einziger gegenüber dem Vorjahr preisgleich: der Zusammenschluss „Superschnee“ zwischen Allgäu und Tirol. Alle anderen untersuchten Skigroßräume nutzten den Saisonwechsel zu Erhöhungen.

Kernige Aufschläge am Arlberg

Besonders kernige Aufschläge leisteten sich einige bekannte Skireviere in Österreich: Am Arlberg, wo im vergangenen Jahr die Lifte von Lech/Zürs und St. Anton mit der neuen Flexenbahn verbunden wurden, ging der Sechtagepass hoch von 262 auf 275 Euro. Zwischen Sölden und Obergurgl gibt es weiterhin keine Skiverbindung. Trotzdem kann nur ein gemeinsamer Skipass gekauft werden – und der verteuerte sich für sechs Tage von 269 auf 285 Euro.

Damit befindet sich das Ötztal skipasspreislich gleichauf mit Val d’Isère/ Tignes und hat fast aufgeschlossen zum teuersten österreichischen Skigebiet Ischgl, wo für den Sechstagepass 290 Euro aufgerufen werden – 8,50 Euro mehr als 2016. Mit der Gästekarte von Ischgl lassen sich immerhin stattliche 43 Euro sparen. Eine ähnliche Unterscheidung macht das Stubaital, wo man mit Gästekarte zehn Prozent weniger als die sonst verlangten 276 Euro zahlt.

Preislich ordentlich zugelangt haben auch einige deutsche Skigebiete. Der Verbund „Alpen plus“ mit Gebieten wie Lenggries, Bayrischzell und Spitzingsee berechnet für sechs Tage Skifahren auf zusammen 160 Pistenkilometern in diesem Winter 180 Euro, das sind zwölf Euro und damit gut sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Um elf auf 231 Euro legt der Skipass von Oberstdorf/Kleinwalsertal zu; dort eröffnet dieses Jahr der Traditionsskiberg Ifen mit runderneuerten Bahnen.

Chamonix ist eh schon teuer

Vergleichsweise behutsam mit ein bis zwei Prozent Aufschlag gehen dagegen die riesigen französischen Skireviere ins Rennen. Sie sind allerdings ohnehin schon teuer genug. Chamonix (306 Euro, plus sieben Euro) und Les Arcs/La Plagne (300 Euro, plus zwei Euro) übersprangen jeweils die 300-Euro-Schwelle. Das größte Skigebiet der Welt Trois Vallées verlangt jetzt 299 statt bisher 294 Euro. Im Vergleich fast ein Sonderangebot bleiben die Portes du Soleil, die für sich die meisten zusammenhängenden Pistenkilometer der Welt in Anspruch nehmen. Sie berechnen jetzt 260 Euro, fünf Euro mehr als im Vorwinter.

Viele Pisten fürs Geld bekommt man in den Ostalpen. Dort hat sich der Skipassriese Salzburg Superski vergangenes Jahr mit den benachbarten Kitzbüheler Alpen zusammengetan zum größten Skipassgroßraum der Erde: Imposante 2200 Pistenkilometer in 25 Skiregionen könnte man mit dieser einen Karte unter die Brettl nehmen – theoretisch zumindest. Mit 272 Euro für sechs Tage (plus sieben Euro) liegt die Karte preislich aber nur im Mittelfeld. (Relative) Schnäppchen für Vielfahrer bleiben die Großraumpässe Top Ski Kärnten, wo der Sechstagepass 239 Euro (plus sechs Euro) kostet, und der deutsche Alpin-Spitzenreiter Zugspitze (240 Euro, plus sechs Euro), obwohl dort diesen Winter die neue, aufsehenerregende Zugspitzseilbahn eröffnet wird.

Wem kleinere Skigebiete ausreichen, der fährt zum Beispiel günstig in den Allgäuer Hörnerdörfern: Die fünf Skiberge mit zusammen 85 Pistenkilometern verlangen für den Sechstagepass 167 Euro. Das slowenische Krajnska Gora (20 Pistenkilometer) ist mit 162 Euro zufrieden. Und im idyllischen Tannheimer Tal ist für Urlauber, die einen Mindestaufenthalt von drei Nächten gebucht haben, von Montag bis Donnerstag das Liftfahren sogar an speziellen Terminen inklusive (Angebot gilt vom 8. bis zum 25. Januar und vom 12. bis zum 15. März 2018).

Floatende Skipasspreise

Der Skipass als Zugabe zur Unterkunft: Das ist überhaupt ein Trend. Im Allgäu gelten solche Angebote am Oberjoch und in Oberstaufen, im Schwarzwald am Feldberg und in Baiersbronn sowie im Bayerischen Wald in St. Englmar. Wer dort bei einem teilnehmenden Vermieter wohnt, für den kostet das Skifahren gar nichts extra.

Deutliche Discounts für Hotelgäste geben auch die Bergbahnen von St. Moritz und Davos. Überhaupt setzt ausgerechnet die teure Schweiz aktuell die Skipasstrends. Die Walliser Alpinhochburg Saas-Fee verkauft 233-Franken-Saisonskipässe zum Beispiel nach dem Crowdfunding-Ansatz, bei dem der Preis erst zustande kommt, wenn 99 999 Karten verkauft sind. Und in Andermatt, wo der ägyptische Hotel-Tycoon Samih Sawiris jetzt das Sagen hat, „floaten“ die Skipasspreise abhängig von Saison, Wochentag, Wetter und Buchungszeitpunkt. Das System der veränderlichen Preise hat sich der clevere Ägypter angeblich vom Billigflieger Ryanair abgeschaut. Selbst die Zehn-Franken-Lock-Termine fehlen nicht – zehn davon soll es im kommenden Winter geben.