Vage Hoffnung für die Gemeinschaftsschule. Nach einer turbulenten Sitzung fordert der Bezirksbeirat die Abkehr von den bisherigen Plänen.

Stuttgart-Hedelfingen - Mit nur vager Hoffnung weiter in die Sackgasse fahren oder lieber eine Kehrtwende weg von der Gemeinschaftsschule machen? Vor dieser Alternative sah sich der Bezirksbeirat in der jüngsten Sitzung nach einer intensiven Debatte über den „Sachstandsbericht zur Einrichtung einer Gemeinschaftsschule (GMS) an der Steinenbergschule“ durch Philipp Forstner, den stellvertretenden Leiter des Schulverwaltungsamtes. Ausgehend vom Beschluss des Gemeinderates vom November 2015 legte Forstner die Chronologie der Ereignisse dar.

 

Möglich ist nur die Neugründung einer Schule

Er betonte, dass die Schule nach dem Beschluss das pädagogische Konzept „schneller als erwartet“ vorgelegt habe: im Frühjahr 2016. Dann aber habe sich „das etwas hingezogen“. Bis zum Jahresende, als das Regierungspräsidium mitteilte, ein Übergang zu einer GMS sei nicht möglich, weil in anderthalb Jahren durch das Ende der örtlichen Werkrealschule die Lehrkräfte fehlen werden. Möglich sei deshalb nur die Neugründung einer Schule – mit dem entsprechend aufwendigen Prozedere.

Richtig kompliziert wird es, weil nun ein Arbeitskreis zu gründen ist: mit noch zu suchenden Lehrkräften umliegender Schulen, die wieder ein pädagogisches Konzept erstellen müssen und zusätzlich bereit wären, dann an die neue Schule zu wechseln. Letzteres versah Forstner mit einem kaum hörbaren Halbsatz: „Das ist vielleicht der Hauptpunkt.“ Klar sei, dass „dieser Prozess mindestens zwei Jahre dauern wird“.

Auf einem Irrweg

Offensichtlich nahm das Gremium Forstner einen Punkt nicht ab: dass der Knackpunkt im Verfahren – Ende der Werkrealschule und damit eine GMS nur per Neugründung – nicht absehbar gewesen sei. Als Forstner sagte, dies sei weder den beteiligten Ämtern noch dem Regierungspräsidium „bewusst“ gewesen, erntete er lautes Gelächter, wobei der Begriff „Bewusstseinstrübung“ fiel. Carmen Mammöser-Walddörfer (SPD) nannte den Vorgang „unerträglich“, und Mario Graunke (CDU) sagte: „So kann man mit den Leuten nicht umgehen!“ Die Hoffnung auf eine Neugründung nannte er „rosa Wölkchen“ und „Augenwischerei“: „Die Gemeinschaftsschule wird nicht kommen. Wir sind auf einem Irrweg. Wir müssen den Gemeinderat zu einer Korrektur der Fehlentscheidung auffordern.“ Das griff dann Gemeinderat Jochen Stopper (Grüne) gleich auf: „Der Ball müsste jetzt von der Politik gespielt werden. Er liegt eindeutig im Feld des Gemeinderates.“

Schließlich wurde ad hoc dieser Antrag formuliert: „Der Gemeinderat wird aufgefordert, die aktuelle Beschlusslage zur Steinenbergschule zu überdenken. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, soll das Schulverwaltungsamt eine konkrete Planung für den Fall erarbeiten, dass dem Antrag auf Einrichtung einer GMS nicht entsprochen wird.“

Der Antrag wurde mit fünf gegen drei Stimmen angenommen. Dagegen stimmten Jürgen Klee (Bündnis 90/Die Grünen), Carmen Mammöser-Walddörfer (SPD) sowie Raili Salmela (SÖS-Linke-Plus).