Eigentlich sollten in dem Gebäude in Steinenbronn dringend benötigte Betreuungsplätze entstehen. Auch einiges an Geld ist schon in die Planung investiert worden. Doch die Schäden in dem denkmalgeschützten Haus sind offenbar größer als angenommen...

Steinenbronn - Ob aus dem denkmalgeschützten Gebäude Seestraße 8 in Steinenbronn ein Kinderhaus wird, ist derzeit wieder offen. Eigentlich hatten die Gemeinderäte dies bereits im Mai 2017 beschlossen. Dazu soll das historische Gebäude um einen Anbau erweitert werden und so dringend benötigte Betreuungsplätze entstehen. Die Planungen haben seitdem auch schon 152 000 Euro gekostet. Nun steht das Projekt mit zehn Plätzen in einer Kinderkrippe und 19 in einer Kindergartengruppe auf der Kippe. „Die Schäden sind ausführlicher als gedacht. Das ist aufgefallen, nach dem die Decken geöffnet wurden“, sagte der Architekt Friedrich Ruoff.

 

Darum wurde die Freigabe von Geld für eine Schadenskartierung der beiden Gebäude Seestraße 8 und Schafgartenstraße 3 am Dienstag im Gemeinderat zu einer Grundsatzdiskussion. Die Entscheidung, knapp 11 500 Euro für eine detailliertere zweite Schadenskartierung für das marode Haus auszugeben, fiel mit acht Stimmen dafür und sieben dagegen jedenfalls knapp aus.

Laut Denkmalamt ist das Haus erhaltenswert

Otto Elsäßer (Freie Wähler) nannte das Haus ein „Fass ohne Boden“. Schließlich sind die Kosten laut Kämmerer Hans-Dieter Bär von 700 000 Euro auf 1,38 Millionen Euro gestiegen. „Wenn wir weiter machen, ist es rausgeworfenes Steuergeld“, sagte Elsäßer. „Allein die Kosten für die Sanierung zu ermitteln, kostet uns ein Schweinegeld. Irgendwann können wir nicht mehr zurück“, sagte Frank Schweizer (CDU). Dieter Menzel (SPD) fragte, ob ein Abriss möglich ist. Seine Fraktionskollegin Antje Lindemeyer wollte wissen, ob die Gemeinde eine Kartierung bräuchte, wenn sie nichts mehr mit dem Haus machen wolle.

Der Architekt Friedrich Ruoff sagte, dass ein Abriss schwierig werde: „Das Denkmalamt wird das ablehnen, weil das Haus erhaltenswert ist. Dann müssen wir nachweisen, dass das unwirtschaftlich ist; auch das geht nur mit einer Schadenskartierung“, sagte Ruoff. Die Hürde sei bei der öffentlichen Hand, also in dem Fall der Kommune, höher als bei Privateigentümern. Astrid Hagen (Freie Wähler) sagte, dass die meisten Räte die Idee gut gefunden hätten, aus dem denkmalgeschützten Haus ein Kinderhaus zu machen. „Nun kommt mir das so vor, als wenn ein Marathonläufer den letzten Schritt über die Ziellinie nicht gehen möchte.“ Sollten sie nun aufhören, würden sie sich selbst widersprechen.

Bei dieser Diskussion ging eine Nachricht fast unter: „Das Regierungspräsidium gibt der Gemeinde Zuwendungen für Kulturdenkmäler von 21 790 Euro für das Haus Seestraße 8 und 42 850 Euro für die Schafgartenstraße“, sagte der Kämmerer.