Nach 16 Jahren übergibt Nachtleben-Legende Oskar Aysel seinem Sohn Mercan die Stereo. Und der hat richtig umgebaut.

Stuttgart - Das gab es noch nie im Stuttgarter Nachtleben: der Sohnemann übernimmt. Nach mehrwöchigen Umbauarbeiten feierte am vergangenen Wochenende die Stereo Lounge am Berliner Platz das Re-Opening unter der neuen Führung. Betreiber Oskar Aysel, der seit Jahrzehnten am Nightlife klebt wie Naked Tom auf dem Climax-Barhocker, hat das Stereo seinem Sohn Mercan überlassen und konzentriert sich ab sofort stärker auf die Mono Bar am Wilhelmsplatz.

Eine logische Entscheidung: Mercan ist quasi neben Kindergarten und Schule im Stereo aufgewachsen und kennt die aktuelle Party-Generation bestens. Schon seit einigen Jahren hilft er im väterlichen Betrieb mit, hat die Abläufe verinnerlicht und schon öfters dem Papa Verbesserungsvorschläge gemacht, wie er sagt. Und so ganz nebenbei entstand zwischen Young Aysel und den Gästen eine persönliche Bindung, für ihn das A und O überhaupt, um einem Club Leben einzuhauchen. „Nur mit dieser Bindung identifizieren sich die Gäste mit dem Laden und freuen sich immer wieder auf den nächsten Besuch“, erklärt er.

 

Stereo im Dolby-Format

Mercans Engagement hat scheinbar dem Papa imponiert und so darf der Nachwuchs darf jetzt unter dem Namen Stereo 5.1. die traditionsreiche Location, die zuvor in den 1990ern unter "Der große Bär" und in den 80ern unter "Odeon" firmierte, in ein neues Zeitalter, besser gesagt, ins Dolby-Format überführen.

Damit das klappt, war es mit einem Gesichtswechsel allein nicht getan. Im Stereo hat sich seit der Eröffnung im Herbst 1997 etwas Staub angesammelt und in den vergangenen 16 Jahren wurden lediglich punktuelle Instandhaltungen vorgenommen. Folgerichtig arbeiteten Mercan und sein Team die vergangenen Wochen am kompletten Facelift und gaben den Wänden viel Farbe und neue Deko-Elemente, beschafften neues Interieur und Beleuchtung sowie einen frischen Strandkorb, die Lieblingsecke mehrerer Party-Generationen überhaupt im Stereo – zum Knutschen und so. Weiterhin wurden essentielle Organe wie die Anlage und Klos ausgetauscht – Zeit war´s allerhöchste.

Nicht ausgetauscht wurde das Programm. „Musikalisch bleiben wir uns treu und legen den Focus auf das, was wir am besten können: HipHop“, so Mercan. Dazu gesellt sich an manchen Abend ein wenig die bucklige Verwandtschaft alias Soul und Funk und das Gemisch wird mal etwas spezieller (freitags), mal etwas allgemein verträglicher (samstags) serviert. Der HipHop-Mittwoch bleibt freilich nach wie vor eine der wenigen Feierbastionen unter der Woche. Mit alten und neuen Veranstaltern und Djs und einem erneuerten Team vor der Tür und hinter der Bar soll der 5.1.-Plan aufgehen. Das Re-Opening hat zumindest schon mal gut funktioniert. Jetzt heißt es volle Fahrt voraus in Richtung Herbst.