Einmal die Woche fahren die so genannten Dienstagsbiker mit ihren Mountainbikes über Stock und Stein.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Stetten - Immer dienstags tauscht Rainer Müller den Blaumann gegen die Radlerhose. Dann holt er das Mountainbike aus der Garage und fährt zur Seemühle. Dort trifft sich seit rund vier Jahren eine eingeschworene Truppe, die mit ihren Fahrrädern über Feld- und Waldwege brettert. Es geht hinauf auf den Kernen, den Kappelberg oder den Schurwald. „Unser Ziel ist nicht Kilometer zu fressen, sondern Höhenmeter“, sagt Rainer Müller, der auch für die CDU im Gemeinderat sitzt.

 
Immer dienstags lässt Walter Linsenmaier um 17 Uhr alles liegen, dann packt er in seinen Rucksack ein frisches T-Shirt und eine Wasserflasche und fährt mit dem Mountainbike zur Seemühle. Der 59-Jährige ist der zweitälteste Radler, nur Gerhard Nitz, der gemeinsam mit Siegfried Wilhelm die Truppe ins Leben gerufen hat, ist mit seinen 60 Jahren älter. „Die Kameradschaft ist toll, und man lernt neue Strecken kennen“, sagt Linsenmaier, der seit rund einem Jahr dabei ist.

Diesseits und jenseits der Rems

Die Dienstagsbiker fahren diesseits und jenseits der Rems. Für gewöhnlich bestimmt Armin Schmid die Strecke. Er ist der Guide. „Die Tour, die er sich ausdenkt, wird ohne Widerspruch gefahren“, sagt Rainer Müller. Zwei Stunden sind die Stettener unterwegs. Asphalt berührt das Profil ihrer Fahrradreifen kaum. Die Mountainbiker fahren lieber über Stock und Stein.

Radler im Wald sind nicht immer gern gesehene Gäste. Doch die Männer halten sich an Regeln und meiden die Trampelpfade der Wanderer: „Trails fahren wir nur, wo es erlaubt ist“, sagt Müller. Rund 700 bis 800 Höhenmeter legt die Truppe jeden Dienstag zurück. „Dass wir vier Mal hintereinander den Schurwald hochfahren, ist keine Seltenheit.“ Die steilen Abfahrten sind nicht ganz ungefährlich. Außer Kratzern gab es schon diverse Fleischwunden und einen Schlüsselbeinbruch beim Sturz.

Die Stettener besuchen Bike-Veranstaltungen und fahren bei Marathons in Münsingen, Bönnigheim oder in Südtirol mit. Der Höhepunkt der Saison ist aber die Alb-Gold-Trophy in Trochtelfingen. „Auf dieses Event trainieren wir“, sagt Walter Linsenmaier. 93 Kilometer und 1800 Höhenmeter gilt es zu schaffen. Die Dienstagsbiker brettern als Team über Wald, Wiesen und Felder. „Der Schnellste kommt mit dem Langsamsten von uns ins Ziel“, sagt Linsenmaier.

Kameradschaft wird groß geschrieben

Kameradschaft wird sowieso bei den Männern aus Stetten groß geschrieben. Meist sitzen sie nach ihren Radtouren noch bei ein, zwei Glas Bier im TV-Heim zusammen. „Die Geselligkeit danach ist auch Kultur“, sagt Linsenmaier.

Dann werden Geschichten ausgetauscht. Rainer Müller erzählt, wie es mit der Online-Anmeldung zur Strombike in Bönnigheim gelaufen ist. „Um Mitternacht ging es los, 40 Minuten später waren alle 400 Starterplätze vergeben“, sagt der Stettener.

Die Saison der Dienstagsbiker beginnt pünktlich mit der Sommerzeit und endet mit dem Umstellen der Uhr auf die Winterzeit. In diesen Monaten gilt es dann also, so viele Höhenmeter wie möglich zu sammeln. „Dienstag ist Pflichttag“, sagt Müller.