Ungeachtet vorangegangener Proteste von Tierschützern wurde am Mittwoch das „Sanfermines“-Fest in Pamplona eröffnet. Das dortige Stiertreiben fordert regelmäßig Verletzte und ist ein Martyrium für die Stiere.

Madrid - Trotz Protesten von Tierschützern ist im nordspanischen Pamplona das ebenso berühmte wie umstrittene „Sanfermines“-Fest mit seiner wilden Stierhatz eröffnet worden. Um Schlag 12 Uhr wurde am Mittwoch vor Zehntausenden von begeisterten Menschen vom Balkon des Rathauses die Eröffnungsrakete „Chupinazo“ abgefeuert. „Viva San Fermín“, schrien die Menschen, die auch sangen, tanzten und die traditionellen roten Halstücher schwenkten.

 

Am Dienstag hatten rund einhundert Menschen in Pamplona gegen das Stiertreiben protestiert. Bei der Kundgebung beschmierten sich die zum Teil auch aus Deutschland angereisten Demonstranten mit blutähnlicher Farbe, um das Leiden der Stiere zu simulieren.

Mutprobe mit Kampfstier

Die erste Stierhatz findet am Donnerstag statt. Bei dem seit 1591 stattfindenden Fest werden acht Tage lang jeweils sechs Kampfstiere durch die Altstadt getrieben, während hunderte Menschen vor den gut 600 Kilogramm schweren Bullen herlaufen. Jedes Jahr werden bei diesen Mutproben in den engen Gassen Dutzende verletzt. Seit 1924 gab es 15 Todesopfer, das letzte 2009.

Während der „Sanfermines“, dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet, gibt es in der 200 000-Einwohner-Stadt nicht nur Stierrennen, sondern auch Stierkämpfe, Konzerte, Prozessionen und Aktivitäten für Familien und Kinder. Das Fest lockt unzählige Touristen aus aller Welt an. Über Pamplona schrieb auch der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem ersten größeren Roman „Fiesta“ (1926).