Sind überhaupt gute Öle im Handel?
Vor einem Jahr hat die Stiftung Warentest schon einmal Olivenöle bewertet. In dem Test kamen jedoch nur Öle mit einer klaren Herkunftsbezeichnung vor – Öle also, die dem Etikett zufolge aus Italien, Spanien, Griechenland oder Portugal oder nur aus einer Region wie der Toskana oder Kreta stammen. Auch in diesem Test schnitt nur ein Öl mit der Note „gut“ ab: das spanische O-Med Picual Extra virgin olive oil. Dieses kostet jedoch stolze 40 Euro pro Liter. Es überzeuge vor allem durch seine sensorische Ausdrucksstärke, so die Stiftung Warentest. Dass es nicht für die Note „sehr gut“ gereicht hat, lag vor allem an der unzureichenden Kennzeichnung, sagt Birgit Rehlender: Auf dem Etikett seien nicht alle Pflichtangaben in deutscher Sprache abgedruckt gewesen.
Sind Olivenöle mit einer eindeutigen Herkunftsbezeichnung besser als Mischöle?
Beim aktuellen Test betrachteten die Tester nur Mischungen von Ölen aus verschiedenen Ländern. Diese müssen nicht zwangsweise schlechter sein als Öle aus nur einem Herkunftsland, sagt Birgit Rehlender: „Da die Hersteller eine größere Auswahl bei der Zusammensetzung haben, besteht eine größere Chance auf eine bessere Qualität.“
Was zeichnet ein gutes Olivenöl aus?
Eine ausgeprägte Fruchtigkeit sei es, die ein gutes Olivenöl auszeichne, sagt Dieter Oberg. Er muss es wissen, denn er gilt als einer der erfahrensten Olivenöltester Deutschlands. „Olivenöl ist wie ein Blütenstrauß mit vielen Aromen“, sagt Oberg. Je nach Sorte rieche und schmecke es nach frischem Gras, Artischocken, reifen Tomaten, Mandeln, Bananen oder Honig. Frisches Öl habe häufig noch eine stärkere Bitterkeit und Schärfe, diese lasse aber mit der Zeit nach. „Neutral sollte Olivenöl in keinem Fall schmecken“, sagt Oberg.
Worauf sollten Verbraucher beim Kauf achten?
Von Öl in durchsichtigen Flaschen rät Birgit Rehlender ab: „Es hat keinen Lichtschutz.“ Dieser ist jedoch wichtig: Licht oder starke Sonneneinstrahlung lassen das Öl schnell ranzig werden. Nötig ist eine durchsichtige Flasche außerdem nicht: „Die Farbe eines Olivenöls sagt nichts über seine Qualität aus“, erklärt Olivenöltester Dieter Oberg. „Es gibt Olivensorten, die von Natur aus sehr gelbes oder grünliches Öl liefern.“ Zudem spiele der Erntezeitpunkt eine Rolle. „Eine intensive Farbe sei nicht gleichzusetzen mit einem intensiven Geschmack“, sagt Oberg. Im Kühlschrank hält sich Öl übrigens länger.