Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: die Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde, die neuerdings etwas dezenter auftritt.

Bauen/Wohnen: Tomo Pavlovic (pav)

Stuttgart - Mode gehört nicht zur Kultur, nicht im protestantisch geprägten Deutschland. Dekolleté und Bein in der Berliner Republik? Verdächtig! Anders in Frankreich, wo Christine Lagarde mit den Worten zitiert werden darf: „Ich liebe die Mode.“ Die Ex-Direktorin des Internationalen Währungsfonds gehört nicht nur zu den mächtigsten Frauen der Welt, sondern auch zu den bestangezogenen. Zu Lagardes Konstanten gehören eine silberne Kurzhaarfrisur, 1,80 Meter Körperlänge und ein gesunder Teint, den sie aus den Wochenenden in Marseille mitbringt, wo ihr Ehemann wohnt.

 

Zinsen bleiben die Mode von vorgestern

Die Variable ist das stilsichere Kombinieren von lässiger Straßenmode mit luxuriösen Designerteilen. Typisches Beispiel: Flache Allerweltsstiefel für 300 Euro, dazu eine Tasche von Hermès für 7000 Euro. Früher nannte sich das der Pariser Schick. Doch seit die Präsidentin der Europäischen Zentralbank ihr Büro in Frankfurt hat, tritt die 66-Jährige dezenter, um nicht zu sagen: unmodischer auf. Frankfurt und die Inflation hinterlassen selbst bei Lagarde Wirkungstreffer. Auffällige Roben lässt man bei der Verkündung von schlechten Nachrichten im Schrank. Zinsen bleiben die Mode von vorgestern. Und die Chefin trägt Schwarz.