Mit einer 21-Tage-Stoffwechselkur wollen Frauen gemeinsam überschüssige Kilos loswerden. Für eine Teilnehmerin ist dies bereits der zweite Versuch. Diesmal soll es endlich klappen.

Vaihingen - Gemüse mit Hähnchenbrust, Kohlrabi-Pommes und Tatar-Hamburger-Patties – die Frauen in Birgit Lipps Abnehmkurs sind beim Kochen kreativ geworden. In ihren wöchentlichen Sitzungen tauschen sie kalorienarme Rezepte aus, unterhalten sich über Erfolge, schwierige Phasen und Lebensmittel, die sie schmerzlich vermissen. „Ich esse schon gern Süßes“, sagt Martina Koch (Name geändert). Ein Stückchen Kuchen sei zwischendurch sehr verlockend. Zucker, Kohlenhydrate und Fette sind in der Abnehmphase der 21-Tage-Stoffwechselkur aber streng verboten.

 

Berufliche und private Herausforderungen führen zu alten Mustern

Vor fünf Jahren hat Martina Koch schon einmal mit Hilfe einer Stoffwechselkur abgenommen. 13 Kilo hat sie damals verloren. „Ich hatte das gemacht, weil ich davor schwanger war und das Gewicht einfach nicht wegbekommen konnte“, erzählt die 37-Jährige. Nach dem Abnehmen hätte sie ihr Gewicht etwa drei Jahre halten können. „Dann bin ich wieder in alte Muster verfallen, habe abends wieder Schokolade gegessen“, sagt sie. Grund seien damals berufliche und private Herausforderungen gewesen. In diesem Jahr wagt sie deshalb einen neuen Versuch – wieder eine Stoffwechselkur, wieder sechs Wochen lang. Dazu schließt sie sich etwa zehn anderen Frauen an, die sich regelmäßig mit Birgit Lipp treffen, um über gesunde Ernährung zu sprechen und sich zu wiegen.

Lipp ist Heilpraktikerin und bietet verschiedene stoffwechselbasierte Abnehmkurse für Gruppen und Einzelpersonen an. Das besondere an der 21-Tage-Stoffwechselkur ist, dass die Abnehmenden dabei durch verschiedene Phasen gehen, in denen sie unterschiedliche Lebensmittel essen dürfen und regelmäßig Globuli einnehmen, die Heißhungergefühle schwächen und die Leistungsbereitschaft hoch halten sollen.

Theoretisch kann auf diese Weise jeder allein abnehmen. „Hier hat man aber zusätzlich den Druck der Gruppe“, sagt Martina Koch. Den wird die Vaihingerin bald nicht mehr haben – nach drei Wochen treffen sich die Frauen zum letzten Mal, denn dann ist die Abnehmphase der Kur vorbei. Koch verlängert diese Phase freiwillig um weitere drei Wochen. „Ich bin immer noch motiviert und denke, dass ich standhaft bleibe“, sagt sie. Bisher habe sie sechs Kilo abgenommen.

Eine spezielle Waage kommt zum Einsatz

In der letzten Sitzung erklärt Birgit Lipp, welche Fette die Teilnehmerinnen in der Stabilisierungsphase, also nach dem Abnehmen, wieder essen dürfen. „Gute Fette sind wichtig für die Nerven und das Gehirn“, erklärt sie. Nüsse und Avocados hätten zum Beispiel viel gutes Fett. Der Schwachpunkt: Sie enthalten auch viele Kalorien. Und auf die achten die Abnehmerinnen in jeder Phase: Beim Abnehmen selbst dürfen sie nicht mehr Kalorien pro Tag zu sich nehmen, als sie im Ruhezustand verbrauchen würden. Diesen Verbrauch nennt man Grundumsatz – und den errechnet eine spezielle Waage, auf die sich die Frauen wöchentlich stellen. Die zeigt nicht nur das Gewicht an, sondern auf Grundlage von Alter und Körpergröße unter anderem auch den Grundumsatz, den Körperfettanteil, die Muskelmasse und die Knochenmasse. Diese Werte sollten beim Abnehmen überwacht werden, „damit die Muskelmasse nicht zurückgeht“, sagt Birgit Lipp. In der Phase nach dem Abnehmen sind 100 bis 200 Kalorien mehr als der Grundumsatz erlaubt, um nicht zu viel Gewicht zu gewinnen. Grundsätzlich gilt auch für Menschen, die nicht abnehmen wollen: Wer etwa 400 Kalorien mehr als den Grundumsatz pro Tag aufnimmt, hält sein Gewicht.

Drei Wochen nach Ende des Kurses ist auch Martina Koch fertig mit der Abnehmphase. Acht Kilo hat sie in sechs Wochen verloren. „Ein bisschen mehr wäre schon schön gewesen“, sagt sie mit Blick auf die 13 Kilo, die sie beim letzten Mal verloren hat. Nun geht es für sie darum, das neue Gewicht zu halten. Das bedeutet: weitere sechs Wochen eingeschränkte Ernährung. „In Maßen darf ich jetzt wieder Öle und Fette zu mir nehmen“, erklärt Koch. Das Gewicht sollte sie dabei immer im Auge behalten. Nach und nach darf sie sich dann wieder normal ernähren.