Wie sicher ist der Norden? Das haben die Bezirksbeiräte in der jüngsten Sitzung von Polizeidirektor Volker Weinstock aus erster Hand erfahren.

S-Nord - Wie sicher ist der Norden? Das haben die Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung im Rathaus von Volker Weinstock, Leiter des Revier Wolframstraße, aus erster Hand erfahren.

 

Geht die Zahl der Straftaten hoch, ist das für den Polizeidirektor natürlich immer ein Grund die Stirn zu runzeln, selbst wenn es bei 2232 Vergehen im vergangenen Jahr nur elf Delikte mehr waren als 2016. Doch wo Schatten ist, gibt es auch Licht: Immerhin haben Weinstock und seine Kollegen 1494 Straftaten aufklären können. „Das sind 132 gelöste Fälle mehr“, freut sich Weinstock und seine Stirn glättet sich wieder. Außer der Stadtbezirk Nord gehören zum Revier Wolframstraße auch Brennpunkte in der Innenstadt wie Hauptbahnhof, Klettpassage und Mittlere Anlagen. Zusammen mit den Straftaten dort mussten sich Weinstock und seine Kollegen mit 8541 Straftaten befassen – das sind etwa gleich viele wie im Vorjahr.

Mehrfamilienhäuser sind bevorzugtes Ziel von Einbrechern

Um 199 auf 690 Fälle gestiegen sind die Betrugsdelikte. Einen Löwenanteil daran haben die Schwarzfahrten mit Bus und Bahn. Eine Zunahme verzeichnet Weinstock auch bei den Verstößen gegen das Betäubungsmittel (BTM)-Gesetz. Erschreckend: Allein beim Lichterfest auf dem Killesberg wurden 55 Vergehen festgestellt. „Mit doppelt so vielen Kollegen im Einsatz hätten wir auch doppelt so viele BTM-Verstöße festgestellt“, ist Weinstock überzeug . Insgesamt verzeichnet die Polizei mit 217 Drogendelikten ein Plus von 75 Fällen gegenüber dem Vorjahr. Außerdem wurden 227 Fälle von Sachbeschädigung wie das Besprühen von Hausfassaden festgestellt. Laut Weinstock ist die Chance, die Täter zu ermitteln, relativ gering. Weinstock: „Da müsste man schon einen Sprayer auf frischer Tat ertappen und ihm an Hand von Fingerabdrücken auf Spraydosen die Tat anlasten können.“

Die meisten der insgesamt begangenen Straftaten, 567, verzeichnet die Polizei in der Heilbronner Straße. Es folgen Killesberg (342), der Bereich Am Pragfriedhof (253) und Mönchhalde (236). Am wenigsten zu tun hatten die Beamten Am Bismarckturm. Dort verorten sie nur 24 Vergehen

Nach wie vor warnt die Polizei vor dem so genannten Enkeltrick und falschen Polizisten. Dabei werden die Opfer unter dem Vorwand angerufen, dass ein Verwandter dringend Geld braucht, und haben Erfolg damit. „Immer wieder händigen die Opfer den Tätern Bargeld aus“ weiß Weinstock aus Erfahrung. Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass hinter der Masche straff organisierte Banden aus Südosteuropa stecken. Von dort kommt auch der Anruf. Am Wohnort des Opfers ist ein Komplize stationiert, der das Geld abholt. Weinstock rät: „Bei solchen Anrufen sofort die Polizei informieren.“

Bei den Verkehrsunfällen ist die Zahl im gesamten Stadtgebiet gestiegen, im Stuttgarter Norden ist sie dagegen gefallen: Insgesamt wurden 17 611 Unfälle von der Polizei erfasst – 138 mehr als im Vorjahr. Davon ereigneten sich im Stuttgarter Norden 363 Unfälle. Das sind 36 Unfälle weniger. Und mit 82 Personen im Norden wurden dabei acht Menschen weniger verletzt als im Jahr zuvor. Der Blechschaden ist allerdings von rund 1,31 Millionen Euro auf 1,36 Millionen Euro angestiegen. Drogen und Alkohol waren als Unfallursache elf mal mit im Spiel. Häufigste Gründe dafür, dass es gekracht hat, waren aber Vorfahrtsmissachtungen. Unfallbrennpunkte gibt es im Stuttgarter Norden laut Weinstock nicht. Mit 6 Unfällen spielt genau wie bei den Straftaten die Heilbronner Straße ganz vorn in der Statistik mit.

Das Fazit zieht Bezirksvorsteherin Sabine Mezger: „Der Stuttgarter Norden ist relativ sicher. man muss nicht angst haben, auf die Straße zu gehen.“