Seit Jahren wollen Bewohner des Asemwalds gegen Raser an der Ohnholdstraße vorgehen. Der zuständige Arbeitskreis in der Wohnstadt hat sich aber aufgelöst.

Asemwald - Vielen Anwohnern des Asemwalds ist die Ohnholdstraße seit Jahren ein Dorn im Auge. Autofahrer würden sich dort nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 beziehungsweise 60 Kilometern pro Stunde halten, heißt es vor Ort. Einst hat sich der Arbeitskreis „Architektur und Außenanlagen“ aktiv darum bemüht, Abhilfe zu schaffen. Vor etwa drei Jahren gab es einen kleinen Erfolg: Die Tempo-50-Schilder sind von der Stadt so aufgestellt worden, dass der 50er-Bereich nun größer und in beide Fahrtrichtungen gleich groß ist. Trotzdem: „Die Geschwindigkeitsbegrenzung wird weiterhin nur selten respektiert. Ich sehe ehrlich gesagt leider keine wirkliche Verbesserung bisher“, sagt Andreas Behrendt vom Verwaltungsbeirat der Wohnstadt.

 

Anwohner haben viele Wünsche für den Asemwald

Mehr wird sich in naher Zukunft an der Ohnholdstraße vermutlich nicht tun. Den zuständigen Arbeitskreis gibt es nicht mehr, die Aufgaben liegen nun beim Verwaltungsbeirat. „Bisher hat mich niemand darauf angesprochen, das Thema wieder aktiv aufzunehmen“, sagt Andreas Behrendt. Derzeit stünden andere Themen im Mittelpunkt, wie die 50-Jahr-Feier der Wohnstadt und natürlich Corona. Außerdem bilde sich gerade eine Aktionsgruppe wegen der möglichen Bebauung des Birkacher Felds. „Das Mobilitätskonzept wird aber immer wieder diskutiert“, sagt Andreas Behrendt.

Der Begriff Mobilitätskonzept lässt schon erahnen, dass mehr dahintersteckt als die Ohnholdstraße. Im Asemwald wünscht man sich laut Behrendt mehr Schilder, eine bessere ÖPNV-Anbindung, mehr Barrierefreiheit, und Radfahrer sollen es einfacher haben. „Auch die Ohnholdstraße sorgt uns weiterhin“, sagt Behrendt, „es wäre besser, nicht zu warten, bis dort etwas Schlimmes passiert“. Es gibt zwar eine Fußgängerbrücke, die über diese Straße führt, aber die ist nur über Treppen erreichbar. Mit Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwagen müsse man die Straße also ebenerdig überqueren, wenn man zur Bushaltestelle will. In diesem Bereich sind 50 Kilometer pro Stunde vorgeschrieben, und es gibt eine Verkehrsinsel. Laut Andreas Behrendt bringe das aber nichts. „Wenn ich dort korrekt mit 50 fahre, drängeln nachfolgende Fahrer“, erzählt er. Als Lösung wünschen sich die Asemwalder, dass statt der Tempo-50-Schilder Ortseingangsschilder aufgestellt werden. „Das hat einfach eine größere Signalwirkung“, sagt Behrendt.

Ortseingangsschilder sind nicht möglich, sagt die Stadt

Verkehrsrechtlich ist das allerdings nicht möglich. Demnach werden Ortsschilder nur dort angebracht, wo eine geschlossene Bebauung auf einer Straßenseite erkennbar beginnt und die anliegenden Grundstücke von der Straße erschlossen sind. „Diese Merkmale sind in der Ohnholdstraße nicht gegeben, da sie zum einen den Charakter einer Außerortsstraße hat und zum anderen die am Beginn des Stadtteils stehenden Hochhäuser durch Bäume verdeckt sind und nicht den Eindruck einer geschlossenen Bebauung erwecken“, heißt es von der Stadt Stuttgart auf Anfrage unserer Zeitung.

Behrendt könnte sich im Bereich der Bushaltestellen auch eine 40er-Zone und einen Zebrastreifen vorstellen. „Da könnte man sagen, ob jetzt 50 oder 40 ist, macht keinen großen Unterschied, aber 40 Kilometer pro Stunde würden das Risiko eines schweren Unfalls schon deutlich senken“, sagt er.