Die großen Straßenfeste im Rems-Murr-Kreis stehen auch in diesem Jahr im Zeichen des Coronavirus. Backnang und Schorndorf haben ihre Feiern komplett storniert. Waiblingen überlegt noch, und Fellbach arbeitet für den „Herbst“ an einer Alternative.

Rems-Murr-Kreis - Backnang hat sich bereits im Februar für eine Absage des großen Straßenfestes entschieden. Nun ziehen andere Kommunen nach. Die Schowo in Schorndorf wird wegen der weiterhin angespannten Coronalage in diesem Jahr ebenfalls nicht stattfinden.

 

Schorndorf hofft noch auf Weintage Ende August

Noch im Herbst hatten die Schowo-Macher gehofft, dass das mehrtägige Schorndorfer Stadtfest 2021 stattfinden kann. Doch vergangene Woche haben die organisierende Vereinsgemeinschaft (VG) sowie die Stadt den Höhepunkt des Schorndorfer Veranstaltungskalenders abgesagt. „Ein Stadtfest mit weniger Bierbänken, mit Abständen, mit Einlasskontrollen, womöglich ohne Alkoholausschank – das ist undenkbar“, sagt der VG-Vorsitzende Jürgen Dobler.

Die traditionsreiche Schowo wird nicht nur als Treff für alle Generationen oder Anziehungspunkt für das weitere Umland fehlen: „Für die Vereine ist es verheerend. Bei vielen sind die Einnahmen in der Jahresplanung budgetiert“, sagt Dobler. Ganz davon abgesehen würde das gemeinsame Schaffen an den Ständen zusammenschweißen. Der Organisator sowie der Oberbürgermeister Matthias Klopfer hoffen, dass alle Vereine durchhalten und 2022 mit an Bord sind: „Dann müssen Hunderte Ehrenamtlichen wieder motiviert werden“, sagt Klopfer, der das als schwierige Herausforderung sieht.

Hoffnungsvoller blickt die Stadt auf die Weintage, die Ende August stattfinden. „Wir wollen diesen mehr Platz geben und mit Reservierungen arbeiten“, sagt Klopfer. Und die Schowo-Organisatoren wollen wie vergangenes Jahr wieder Schowo-Wein auf dem Wochenmarkt verkaufen: „Als kleines Trostpflaster. Und weil es auch für uns als Vorstand schön ist, wenn wir mal wieder was gemeinsam machen“, sagt Jürgen Dobler.

Backnang sagt Straßenfest bereits im Februar ab

Backnang hatte als einzige Kommune schon ganz früh die Reißleine gezogen. Obwohl das große Straßenfest, eines der ältesten im ganzen Land, bereits im vergangenen Jahr das Halbe-Jahrhundert-Jubiläum hatte verschieben müssen, entschied man sich schon im Februar zu einer neuerlichen Absage. Es wäre unverantwortlich, unter diesen Bedingungen ein unbeschwertes Fest zu genießen, sagte in weiser Voraussicht der Interims-Rathauschef Siegfried Janocha. Man habe sich aber auch frühzeitig zu diesem Schritt entschieden, damit sich die Gastronomen und Vereine auf die Situation einstellen könnten, sagte er.

Winnenden verschiebt Wonnetag auf Juli

In Winnenden dagegen hatte man bis vor Kurzem gehofft, den Wonnetag am Sonntag, 2. Mai, feiern zu können. Angesichts der aktuellen Situation hat aber auch der Verein „Attraktives Winnenden“, sein Fest verschoben – es soll jetzt erst am 4. Juli stattfinden. Ganz absagen wollte man auf jeden Fall noch nicht, sagt Tim Hettich, der Geschäftsführer des Vereins. Schließlich sei der Wonnetag schon im vergangenen Jahr ausgefallen. Das wolle man dieses Jahr vermeiden. Möglicherweise gibt es dann zwar weder Bühnenprogramm noch Gastronomie – aber immerhin die Marktstände, die sich dieses Jahr dem Thema „Winnenden in Grün“ widmen. „Wir müssen einfach mal abwarten und dann sehen, was möglich ist“, sagt Hettich.

Waiblingens OB will Umfrage bei Vereinen abwarten

Die Stadt Waiblingen will eine Entscheidung für oder wider Altstadtfest erst frühestens an diesem Freitag bekannt geben. Der Oberbürgermeister Andreas Hesky bat auf Anfrage um Verständnis, erst die von ihm gesetzte Rückmeldefrist auf eine Abfrage unter den das mehrtägige Fest ausrichtenden Vereinen abzuwarten. Zwar hatte laut einem Stimmungsbild im Februar noch eine Mehrheit der Vereine geglaubt, die Veranstaltung im Sommer durchführen zu können. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Corona-Lage noch um einiges besser ausgesehen.

Fellbach bastelt an coronakonformen Konzepten

In Fellbach ist jetzt schon klar, dass es mit dem Fellbach-Hopf, dem inoffiziellen Auftakt in die lokale Festlessaison, in diesem Jahr nichts wird. Bereits vor Wochen abgesagt hat das Stadtmarketing erneut auch einen zweiten Fixpunkt im Fellbacher Veranstaltungskalender, das seit mehr als einem Vierteljahrhundert veranstaltete Maikäferfest. Auch die Stadt selbst ist in einem Dilemma: Im Juli sollte eine Festwoche zum Stadtjubiläum steigen. Doch eine große Sause steht weit in den Sternen. Wahrscheinlicher ist eine 900-Jahr-Feier auf viruskonformer Sparflamme. Selbst die Frage, ob es im Oktober einen Fellbacher Herbst geben kann, ist aktuell noch offen. Dem Vernehmen nach wird im Rathaus bereits an einem Konzept gebastelt, das weder einen Festzug noch ein Festzelt vorsieht.