Der Mann mit Horn, Frack und Zylinder soll in Erzwingungshaft, weil er sich weigert, eine Geldbuße zu bezahlen. Nun erfährt Rudolf Diebetsberger viel Zuspruch von den Bürgern: Sie wollen spenden, sie sammeln Unterschriften und wollen gar eine Bürgerinitiative gründen.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Stuttgart - Noch ist der Hornist Rudolf Diebetsberger auf freiem Fuß – und spielt unaufgeregt sein Horn. Umso mehr erregt seine Geschichte die Gemüter einiger Leser: Der 74-Jährige, der Geld für Blinde in Indien sammelt, soll in Erzwingungshaft, weil er sich weigert, ein Bußgeld, das er wegen des Spielens an einem unerlaubten Ort kassierte, zu bezahlen.

 

Der Leser Martin Baitz hat eine Unterschriftenaktion gestartet, um „Bürgerstimmen zu sammeln“. Eckhard Matthies, ein weiterer Leser, ist empört, dass das Gericht das Bußgeld als „angemessen“ erachtete. „Es ist nicht weise, sich nur an das Gesetz zu halten“, sagt er. Man solle „humane Entscheidungen treffen statt rechthaberische“. Matthies will eine Bürgerinitiative gründen, um Diebetsberger zu helfen und um gegen solche Entscheidungen zu protestieren. Wer ihn unterstützen will, soll eine Mail an eckhard8888@web.de schreiben.

Die meisten Leser, die sich gemeldet haben, möchten Diebetsberger unterstützen, indem sie die Geldbuße, die auf 237,85 Euro angewachsen ist, bezahlen. „Das kann ich doch nicht annehmen“, sagt der 74-Jährige. Er verweist auf den Vorschlag einer Dame, dass kleine Geldsummen für ihn gesammelt werden könnten: Wer etwas spenden möchte, kann unter dem Stichwort „Diebetsberger Spende Geldbuße“ Geld auf das Konto seines Anwalts überweisen, der die Spenden verwaltet (Dr. Reinhard Löffler, Bankverbindung BW, Iban: DE62 6005 0101 0002 5526 59). „Wenn je mehr Geld zusammenkommen sollte, werde ich es an die Andheri-Stiftung, die Blinde in Indien unterstützt, weitergeben“, sagt Diebetsberger.

Man kann für Diebetsberger spenden

Sein Wunsch ist es, wieder an zwei Samstagen im Monat eineinhalb Stunden auf dem Schiller- und dem Schlossplatz spielen dürfen. Diese Sondernutzungserlaubnis wurde ihm entzogen. Der Grund dafür ist laut Andrea Kolbe von der Straßenverkehrsbehörde, dass Diebetsberger sich nicht an die Regeln gehalten habe, sondern bis zu drei Stunden gespielt habe. Das habe zu Beschwerden geführt. Er habe stattdessen eine neue Erlaubnis für den Rotebühlplatz erhalten.