Die Straße zwischen Weissach und Heimerdigen wurde saniert. Ein Anwohner hat dazu kritische Fragen.

Weissach - Hansulrich Benz hat nicht schlecht gestaunt, als er das Ergebnis der Sanierung der Landesstraße zwischen Weissach und Heimerdigen gesehen hat. Der Architekt wohnt in der Ölmühle, nicht weit von dem neuen Abschnitt entfernt. „Das hier war der letzte Teil des landschaftlich geschützten Strudelbachtals, der noch sehr natürlich und unverändert war“, sagt er. Das nun sei durch eine „völlig sinnlose Leitplanke“ zerstört worden, in seinen Augen eine „widernatürliche Barriere“.

 

Seit Anfang März hatte das Regierungspräsidium Stuttgart die Fahrbahndecke der L 1177 zwischen Weissach und Heimerdingen erneuert. In der ersten Bauphase wurde von Heimerdingen aus kommend im Bereich der Spitzkehre im Wald bis zum Abzweig der K 1688 die Fahrbahndecke erneuert. Zusätzlich wurden als Vorarbeit zur geplanten Ortsumfahrung Heimerdingen Entwässerungsleitungen verlegt. In der zweiten Bauphase ab Ende März wurden weitere Ausbesserungsarbeiten am Asphalt und am Bankett zwischen dem Bauende und dem Ortseingang von Weissach sowie beim Bahnübergang der Strohgäubahn vorgenommen. Zudem hatten die Bauarbeiter die Strecke in gefährdeten Bereichen vor Hangrutschungen gesichert. Seit 21. April sind die Arbeiten fertig. Eine halbe Million Euro hat das Regierungspräsidium investiert.

Behörde: Leitplanken schützen Fahrzeuginsassen

Die Kritik an der fehlplatzierten Leitplanke weist eine Sprecherin des Stuttgarter Regierungspräsidiums auf Nachfrage unserer Zeitung aber zurück. „Wir haben diese Baumaßnahme eng mit dem Landratsamt Böblingen und der zuständigen Straßenmeisterei abgestimmt, denen die örtlichen Verhältnisse sehr gut bekannt sind“, sagt sie. Verschiedene Richtlinien seien zu beachten gewesen. Wenn es einen größerer Höhenunterschied zwischen Straße und den Flächen neben der Straße gibt, seien Leitplanken vorgeschrieben. „Die Leitplanken dienen hier dem Schutz der Fahrzeuginsassen, um weiterhin die Verkehrssicherheit zu gewährleisten“, erklärt die Pressesprecherin.

Der Anwohner Hansulrich Benz macht sich auch um das Wild sorgen: „Die Leitplanke unterbindet die Durchlässigkeit des Wildwechsel und erhöht dadurch die Gefahr für den Verkehr, da die Tiere die Fahrbahn nicht mehr verlassen können.“

Keine Gefahr fürs Wild

Das sehen die RP-Fachplaner nicht so. Ganz im Gegenteil: Wild würde durch die Leitplanke geschützt, deshalb ergeben sich Synergieeffekte, sagt die RP-Sprecherin. „Sie stellt sozusagen ein positives Hindernis dar, da ein Tier dadurch zum Stoppen veranlasst wird.“ Entweder suche sich das Tier dann eine andere Überquerungsmöglichkeit oder es springt gebremst und mit größerer Vorsicht über die Leitplanke und quert dann die Fahrbahn. „Herannahende Fahrzeuge können dann vom Tier besser wahrgenommen werden“, erklärt die Sprecherin. „Unterbunden wird der Wildwechsel hier jedoch nicht.“

Drittes Gegenargument von Hansulrich Benz war, dass danebenliegenden Notlandeplätze für Rettungshubschrauber zerstört würden. Dazu die RP-Sprecherin: „Die Notlandeplätze sind weiterhin vorhanden. Rettungseinsätze werden durch die Baumaßnahmen oder die Leitplanke nicht eingeschränkt.“