An drei Amazon-Standorten wird am Montag gestreikt. Das Logistikzentrum in Pforzheim ist nicht betroffen – und Amazon gibt sich auch mitten im Weihnachtsgeschäft gelassen: „Die Weihnachts-Deadlines sind auch nicht in Gefahr“, heißt es aus der Zentrale.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Der Streik trifft das Online-Versandhaus Amazon mitten in der umsatzstärksten Zeit des Jahres – dem Weihnachtsgeschäft. Nach einem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben die Beschäftigten in Leipzig, im hessischen Bad Hersfeld sowie im bayerischen Graben am Montag die Arbeit niedergelegt. Die Mitarbeiter des baden-württembergisches Logistikzentrum in Pforzheim beteiligen sich bisher nicht an dem Streik.

 

Trotz des Streiks können die Kunden laut Amazon damit rechnen, dass die bestellten Weihnachtsgeschenke rechtzeitig ankommen. Auf die Lieferzeiten wirkt sich der Streik nach Angaben des US-Konzerns nicht aus. Aufgrund des gut vernetzten europäischen Logistiknetzwerks seien keine Verzögerungen beim Versand der Ware zu erwarten. „Die Weihnachts-Deadlines sind auch nicht in Gefahr“, sagte eine Konzernsprecherin.

Bei dem Streik geht es der Gewerkschaft Verdi vor allem darum, dass Amazon die Beschäftigten in den Logistikzentren nach dem Tarifvertrag des Einzelhandels entlohnt. Amazon legt aber die Logistikbranche zugrunde - und will davon auch nicht abrücken.

Einzelhandel oder Logistikbranche?

„Die Beschäftigten bei Amazon bringen Tag für Tag hervorragende Arbeit“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger, dafür fordere man gesunde Arbeitsbedingungen und den Schutz durch Einzel- und Versandhandelstarifverträge. „Das System Amazon ist geprägt von niedrigen Löhnen, permanentem Leistungsdruck und befristeten Arbeitsverhältnissen.“

Eine Amazon-Sprecherin sagte gegenüber stuttgarter-zeitung.de: „Bei den Aufgaben der Mitarbeiter handelt es sich um typische Aufgaben aus dem Logistikbereich wie Lagerung, Verpackung und Versand von Artikeln.“ Zudem sehe man keinen Vorteil für die Mitarbeiter bei dem von Verdi geforderten Tarifabschluss. Die Mitarbeiter der neun deutschen Amazon-Logistikzentren „liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist“, sagte die Sprecherin.

Das Gehalt der Mitarbeiter in den Logistikzentren liege bei mindestens 9,55 Euro pro Stunde im ersten und 10,47 Euro pro Stunde im zweiten Jahr plus Boni, Weihnachtsgeld und Unternehmensaktien nach zwei Jahren im Betrieb. Zudem würden Überstunden und Nachtzuschläge bezahlt. Man arbeite eng mit Betriebsräten und in Mitarbeiterforen zusammen, die es in allen Logistikzentren gebe.

Mit Material von AfP