Am Max-Eyth-See in Stuttgart wechseln in schöner Regelmäßigkeit die Protestplakate gegen den Zaunbau von Mühlhausen. Die Christdemokraten im Gemeinderat haben jetzt den Ab- und Rückbau beantragt.

Stuttgart - Der Zaunbau von Mühlhausen beschäftigt jetzt auch die Lokalpolitik. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat möchte erwirken, dass die massiven Absperrungen am Max-Eyth-See ab- oder zumindest doch rückgebaut werden. In einem Antrag fordert die Fraktion die Stadtverwaltung dazu auf, „uns zeitnah mündlich und schriftlich zu berichten, welche alternativen Möglichkeiten gesehen werden, Mensch und Natur in Einklang zu bringen“. Was die CDU-Stadträte von den Zäunen am Max-Eyth-See halten, darüber lässt der Antrag nicht lange im Unklaren. In der Betreffzeile heißt es: „Unsägliche Bretterwand auf der Insel am Max-Eyth-See entfernen.“

 

Auch der Mensch zählt

Man habe am Wochenende die Situation an Ort und Stelle begutachtet. „Wir waren doch einigermaßen erstaunt über die Art und Weise, wie man Mensch und Natur auseinanderdividiert“, schreiben die beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, Markus Reiners und Beate Bulle-Schmid. „Tiere und Umwelt sind ein wichtiges Moment, aber der Mensch halt auch“, sagt Reiners.

Zu hoch und massiv scheinen ihm die Metallzäune um die Vogelinsel im Max-Eyth-See, überflüssig die Holzwand. „Das ist alles gut gemeint und schlecht gemacht. Die viel zu dominante Bretterwand muss nach unserer Einschätzung entfernt werden.“ Außerdem sind die Stadträte davon überzeugt, dass auch ein niedrigerer, weniger ins Auge fallende Zaun, die Tier- und Pflanzenwelt schützt. „Wer über Zäune steigen will, der steigt auch über diese Stabgitterzäune“, glaubt Reiners. Unterdessen wechseln die Schmähplakate an den Zäunen mit schöner Regelmäßigkeit, „Passanten diskutieren darüber, wer für die Bretter und Zäune verantwortlich ist“, schildert Alban Lämmle, ein Anwohner aus Hofen, seine Beobachtungen.

Schutz für wild lebende Vogelarten

Wie berichtet, sind an der Vogelinsel des Max-Eyth-Sees sogenannte Maßnahmen zur Errichtung eines Natura-2000-Schutzgebiets ergriffen worden. Es soll wild lebende Vogelarten europaweit schützen. Da die brütenden Vögel von Besuchern des Max-Eyth-Sees immer wieder aufgeschreckt würden, hat das Amt für Umwelt und Naturschutz die Vogelinsel eingezäunt, angeblich entsprechend der europäischen Vorgaben und gemäß eines Masterplans des Regierungspräsidiums.

Nach Beschwerden aus dem Bezirk und Protesten der vogelkundlichen Naturfotografen hatte die Stadt Verbesserungen an den Zäunen zugesagt. Die CDU will auf keinen Fall, dass die Versprechen im Sande verlaufen. Sie setzt außerdem auf OB Frank Nopper, der angekündigt hatte, das Sicherheitspersonal in der Stadt aufzustocken. „Vielleicht auch in den Reihen des Feldschutzes“, hofft Reiners auf mehr Aufsichtspersonal am See und anderen, stark frequentierten Naherholungsgebieten.