Auf die heftige Kritik an ihren Alm-Plänen für den Vorplatz des Stuttgarter Rathauses hat die Wirtin nun reagiert – und eine neue Idee vorgestellt. Bereits am Samstag hat der Abbau der Hütte begonnen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Bretterbuden vor der Fassade des Rathauses, auch verziert als Almhütte, hält Andreas Winter, Fraktionschef der Grünen, für „vollkommen unangemessen“. Seine Fraktion fordert daher in einem Antrag an den Gemeinderat, dass Pachtverträge künftig so gestaltet werden, dass die Wirtin aus der von der Stadt überlassenen Außenfläche nicht mehr machen darf, was sie will. Auch CDU und SPD lehnen die Idee eines Almdorfs auf dem Marktplatz entschieden ab.

 

In der heftigen Debatte in den sozialen Medien, für die ein Artikel unserer Zeitung über die Pläne von „the ratskeller“ gesorgt ha t, blitzte immer wieder der Spott auf, der aus Backnang kommende OB Frank Nopper (CDU) freue sich über eine ländliche Umgestaltung vor seinem Arbeitsplatz. „Damit wird er zum neuen Alm-Öhi“, war zu lesen.

Die Beschäftigte tragen Dirndl oder Lederhose

Die Wahrheit aber ist: Das Büro des Rathauschefs hat sich nach der Zeitungslektüre umgehend an Ratskeller-Pächterin Denise Schuler mit der klaren Ansage gewandt, sie möge von den Alm-Plänen Abstand nehmen. Die große Ablehnung einer Selbstbedienungshütte im alpenländischen Ambiente am zentralen Platz von Stuttgart ist nicht ohne Folgen geblieben. Wirtin Denise Schuler hat gegenüber unserer Redaktion betont, sie wolle einen „hochwertigen Food-Truck in einem bestuhlten Biergarten mit wunderschöner Frühlingsoptik einbetten“. Dafür werde der „Hüttenzauber“ weichen, der als „Winterdorf“ vor Weihnachten mit Glühweinverkauft eröffnet worden ist.

Der Abbau der Hütte hat bereits am Samstag begonnen. Unter der Holzverkleidung befindet sich der Food-Truck, der freigelegt wird. Da die Umgestaltung des Marktplatzes wohl erst Ende des Jahres fertig sei, könne die Außenbewirtung noch nicht über die Weinbar erfolgen, was die Dauerlösung werde sollte, erklärt die Wirtin.

Im letzten Bauabschnitt zur Verschönerung des Marktplatzes werde der Zugang zur Eichstraße wochenlang gesperrt. Daher sei an die Eröffnung der Weinbar noch nicht zu denken. Deshalb müsse die gastronomische Versorgung über den Food-Truck erfolgen, weil der Weg von der vorderen Seite des Ratskellers zum Marktplatz zu groß sei. Die jetzt angestrebte Lösung sei also provisorisch und immer noch besser als gar keine Gastronomie an diesem Ort, findet Denise Schuler. Mehr nach Biergarten als nach Almdorf soll der Platz am Ende aussehen. Am Plan, dass die Beschäftigten Dirndl oder Lederhose tragen, hält die Wirtin fest.