Der SPD-Politiker Florian Pronold sollte eigentlich die Berliner Bauakademie leiten. Fachleute aber zweifeln seine Eignung an. Pronold weist die Kritik zurück, kann aber trotzdem vorerst nicht starten.

Berlin - Die Berufung des SPD-Politikers Florian Pronold an die Spitze der Berliner Bauakademie liegt vorläufig auf Eis. Das zuständige Bundesinnenministerium erklärte am Mittwoch, dass es die Entscheidung des Berliner Arbeitsgerichts gegen die Besetzung des Direktorenpostens prüfen wolle. Dagegen kann Berufung eingelegt werden. An diesem Donnerstag will das Gericht eine zweite Klage eines anderen Mitbewerbers erörtern.

 

Florian Pronold setzte sich unterdessen gegen die Kritik an seiner Ernennung zur Wehr. Die Findungskommission der Bundesstiftung Bauakademie habe sich einstimmig für ihn entschieden, sagte Pronold den beiden Tageszeitungen „Passauer Neuen Presse“ und dem „Tagesspiegel“. Mit dem Thema Bauen habe er sich mehr als zehn Jahre beschäftigt. Bei der Akademie gehe es auch nicht um ein Architekturzentrum, sondern um Fragen wie Bauen, Stadtentwicklung und Ingenieurskunst.

Vorwurf der Einflussnahme

Gleichzeitig wies der SPD-Politiker Pronold die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück, er habe als für Bau- und Stadtentwicklung zuständiger Staatssekretär im Umweltministerium seinerzeit Einfluss auf die Gründung der Stiftung und die Suche nach einem Wiedergründungsdirektor gehabt. Die Zuständigkeit liege seit dem März 2018 bei Horst Seehofers (CSU) Innenministerium – seitdem habe er keine Verantwortung mehr dafür.

Der 47-jährige Politiker aus Bayern soll die vom preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) gegründete Akademie wiederbeleben. Gegen seine Ernennung hatten Architekten und Museumsfachleute protestiert und – vorläufig mit Erfolg – auch geklagt. Pronold sei für das Amt nicht qualifiziert, dem Auswahlverfahren habe es an Transparenz gefehlt. Damit werde eine Chance vergeben, die Bauakademie als Architekturzentrum mit internationaler Ausstrahlung zu etablieren.