Immer mehr Firmen bieten Komplettpakete an mit Einbau, Wartung und Finanzierung – der Kunde zahlt nur einen monatlichen Betrag. Doch die Angebote sollte man sich genau anschauen.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Erst diese Woche hat die Fraktionsvorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, das Thema in einem Interview wieder ins Spiel gebracht: Wer gerade das Geld nicht besitze, um sich eine neue Heizung einbauen zu lassen, der könne diese ja mieten, sagte sie. Tatsächlich sind mittlerweile einige Firmen und auch manche Hersteller von Heizungen in dieses Geschäft eingestiegen, etwa Viessmann, Thermondo oder Enviam. Meistens geht es um Wärmepumpen.

 

Die Mietkosten hängen natürlich von vielen Bedingungen ab, aber über den Daumen gepeilt wird häufig der Betrag von 200 bis 300 Euro monatlich genannt. Darin enthalten ist nicht nur die Finanzierung der Anlage, sondern auch der Einbau und die Wartung. Eventuelle Reparaturkosten trägt ebenfalls der Vermieter. Und der bürokratische Aufwand, die staatlichen Fördergelder zu beantragen, fällt ebenfalls weg. Das übernimmt der Anbieter; der Betrag fließt aber in der Regel in die Gesamtkalkulation ein, steht also nicht dem Kunden zu.

Meistens läuft der Mietvertrag zehn bis 15 Jahre.

Manche Anbieter, wie Enpal, werben auch damit, die Heizung innerhalb von vier Wochen zu installieren, obwohl es gerade Engpässe bei Wärmepumpen wie Handwerkern gibt. Die Firma Enviam weist ihre Kunden dagegen auf dieses Problem hin: Es könne zu sehr langen Wartezeiten für die Geräte kommen, heißt es, und der Kunde müsse selbst einen Installateur finden.

Nicht enthalten im Paket sind dagegen die Betriebskosten, bei einer Wärmepumpe also vor allem die Stromkosten. Sie trägt der Hausbesitzer nach wie vor selbst. Meistens läuft der Mietvertrag dann zehn bis 15 Jahre. Viessmann zum Beispiel bietet nicht nur die Miete einer Wärmepumpe an, sondern etwa auch einer Gasheizung oder einer Photovoltaikanlage samt Speicher. Gerade Wärmepumpe und Solaranlage passen gut zusammen, da der Strom für die Heizung so selbst produziert werden kann.

Und wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet?

Diese Rundum-Sorglos-Pakete hören sich verlockend an, aber der Energieexperte Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bleibt dennoch skeptisch. Es könne bestimmte Konstellationen geben, in denen sich die Miete lohne. Aber es gebe doch viele Unwägbarkeiten oder direkte Nachteile. So sei die Miete unterm Strich immer teurer als der direkte Kauf. In 15 Jahren zahlt man bei 200 Euro monatlicher Miete zusammen 36 000 Euro. Bei einem Kaufpreis einer Wärmepumpe von 35 000 Euro plus etwa 5000 Euro Wartungs- und Reparaturkosten liege man auf den ersten Blick höher, aber es geht ja noch die staatliche Förderung ab, die derzeit 35 Prozent beträgt, wenn man eine alte Öl- oder Gasheizung ersetzt. Die Heizung selbst zu bezahlen oder etwa über die KfW-Bank zu finanzieren, sei deshalb auf lange Sicht immer günstiger als die Miete, so Matthias Bauer.

Daneben müsse sich ein Hausbesitzer im Klaren sein, dass er einen sehr langfristigen Vertrag mit einem Unternehmen abschließe, aus dem man schwer wieder aussteigen könne. Zudem räume man dem Vermieter Zutrittsrechte ins eigene Haus ein. Unklar sei auch, was passiert, wenn ein Unternehmen Insolvenz anmelden müsse. Und die Verträge seien oft sehr kompliziert gestaltet.

All diese Punkte, sagt Bauer, sollte man deshalb am besten mit Experten durchsprechen, entweder mit einem Vertreter der örtlichen Energieagentur oder auch mit der Verbraucherzentrale selbst. So könne man am Ende zum besten Ergebnis gelangen.