Im Streit um die geplatzte Twitterübernahme zwischen dem Online-Dienst und Elon Musk wird es zügig zum Prozess kommen. Im Oktober soll der Rechtsstreit beginnen.

Twitter ist es gelungen, einen zügigen Prozesstermin im Übernahmestreit mit Tech-Milliardär Elon Musk zu erreichen. Die zuständige Richterin setzte am Dienstag einen fünftägigen Prozess für Oktober an, wie US-Medien übereinstimmend aus einer Verhandlung im Delaware Chancery Court berichteten.

 

Der Termin ist ein Schlag ins Gesicht für Musk, der den Rechtstreit bis Februar hinauszögern wollte. Musks Anwälte wollten bis dahin noch Informationen sammeln. Twitter hatte dagegen bereits für September plädiert. Der Prozess soll laut Gericht insgesamt fünf Tage dauern.

Musk hatte Übernahme platzen lassen

Der Gründer des Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt hatte die geplante Übernahme von Twitter für einen Preis von 44 Milliarden Dollar wegen angeblich „falscher und irreführender“ Angaben des Kurzbotschaftendienstes platzen lassen. Er wirft Twitter insbesondere vor, eine zu niedrige Zahl von Spam- oder Fake-Konten auf der Plattform ausgewiesen zu haben.

Twitter bezeichnete diese Begründung als „Heuchelei“. Das Problem sei „frei erfunden, um die Dinge zu verkomplizieren und Verzögerungen zu verursachen“, erklärte Twitter-Anwalt William Savitt. Im Übernahmevertrag zwischen Twitter und Musk werde das Thema der Spam- und Fake-Konten „nicht einmal erwähnt“. Er forderte einen Verhandlungsbeginn noch im September und verwies auf das Schadensrisiko für das Unternehmen, sollte sich das Verfahren in die Länge ziehen.

Beobachter halten eine gerichtliche Niederlage Musks und damit eine erzwungene Erfüllung des Übernahmeabkommens für durchaus denkbar. Möglich wäre unter anderem auch, dass der Multimilliardär Twitter eine in ihrer Vereinbarung vorgesehene Vertragsstrafe von bis zu einer Milliarde Dollar zahlt.