CDU-Landeschef Thomas Strobl hat sich wieder einmal behauptet. Das schafft bei den Christdemokraten aber nur kurz Ruhe – bis nach den Kommunal- und Europawahlen, kommentiert unser Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Was soll man sagen: War es nun ein salomonisches Ergebnis, das die Landes-CDU ihrem Chef Thomas Strobl bei der Wiederwahl zum Parteichef bescherte? Vorderhand ja. Die 83 Prozent sind, gemessen an den Diskussionen um Strobls Qualitäten als Anführer der CDU in der grün-schwarzen Koalition und als potenzieller Spitzenkandidat, gesichtswahrend, wenn nicht sogar ein Erfolg. Es hätte schlimmer kommen können, auch wenn der Vize-Ministerpräsident in der Vergangenheit mit fast 98 Prozent schon in ganz andere Dimensionen vorgestoßen war. Strobl bleibt als Landesvorsitzender unangefochten und ein neuer Anlauf auf die Spitzenkandidatur erscheint möglich. Er hat sich behauptet, wieder einmal. Er ist ein Überlebenskünstler. Und die Partei kann in Ruhe in den Kommunal- und Europawahlkampf ziehen.

 

Danach aber, darin liegt die Ambivalenz des Ergebnisses, wird es wieder unruhig werden in der CDU. Strobl wird weiter auf die Spitzenkandidatur zusteuern, und Teile der Partei werden weiter versuchen, dies zu hintertreiben. Das ist nicht nur ein Problem der CDU. Das daraus resultierende innerparteiliche Machtvakuum wirkte sich in den vergangenen Monaten destabilisierend auf die Arbeit der grün-schwarzen Landesregierung aus. Und das geht nicht nur die CDU an.