Strom ist nachts günstiger als am Tag. Diese Aussage ist für viele so sicher wie das Amen in der Kirche. Doch auch wenn viele Verbraucher dies glauben, wird es dadurch nicht richtiger.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Nachtstrom gehört zum sogenannten Niedertarifstrom. So werden unterschiedliche vergünstigte Tarifarten für elektrischen Strom in Deutschland bezeichnet. Man unterscheidet in Privathaushalten zwischen Tag-, Nacht- und Heizstromtarifen.

 

Kostet Nachtstrom tatsächlich weniger als Tagstrom, wie viele Verbraucher meinen? In den meisten Fällen ist Nachtstrom nicht mehr, in manchen Fällen aber durchaus noch günstiger. Die Sachlage ist also verzwickt. Wir erklären Ihnen, warum dies so ist:

Tag- und Nachtstrom

Wer einen speziellen Stromtarif mit Tag- und Nachtstrom gebucht hat, zahlt während der Nacht weniger als am Tag. Solche Tarife gab es früher vor allem für Nachtspeicherheizungen häufiger als heute. Diese Heizgeräte sind inzwischen relativ selten geworden, auch wenn sie immer noch gibt.

Wer in einem Gebäude mit einer Tag- und Nachtstromlieferung wohnt, kann günstige Tarife für die Nacht nutzen, um Geld zu sparen. Aber im Vergleich zu einem günstigen einheitlichen Stromtarif ist Nachtstrom unterm Strich kaum günstiger.

Denn auch wenn die Tarife während der Nachtstunden unter dem regulären Strompreis liegen, ist der Strom während des Hochtarifs – also tagsüber – dafür meist deutlich teurer als in einheitlichen Stromtarifen.

Intelligente Stromzähler

Viele Energieversorger bieten ihren Kunden einen gesonderten Nachttarif für Wärmepumpen oder Nachtspeicher an. In diesen Tarifen sind die Preise etwas niedriger. Allerdings benötigt man einen zweiten Stromzähler bzw. Doppeltarifzähler. Dieser kostet in der Anschaffung und aufgrund von Gebühren einige hundert Euro.

In der Regel ist es deshalb sinnvoller einen intelligenten Stromzähler zu installieren und mit seinem Energieversorger ein günstiges Gesamtpaket für Strom abzuschließen als einen speziellen Nachtstromtarif zu buchen.

Variable Tarife

Neben der Grundversorgung bieten die Energieunternehmen diverse variable Tarife an. Dabei handelt es sich um Tarifmodelle, die verschiedene Strompreisstufen – zeit- oder lastabhängig – in einem Tarif vereinen.

Wer bei seinen Stromausgaben sparen will, muss genau kalkulieren, welche Tarife in welcher Kombination zu welchem Zeitpunkt am günstigsten sind. Mit einem einheitlichen Tarif werden diese mitunter komplizierten und zeitaufwendigen Berechnungen obsolet.

Zudem sind attraktive Angebote angesichts der derzeitigen Krise auf dem Energiemarkt und den hohen – und weiter steigenden – Preisen für eher die Ausnahme.

Tipps für weniger Stromverbrauch

Elektrogeräte ganz ausschalten
Fernseher, Computer und andere Elektrogeräte im Stand-by sind heimliche Stromfresser. Bis zu 115 Euro pro Jahr kann man sparen, wenn man Geräte ganz ausschaltet. Das heißt konkret: Es sollte kein leuchtendes kleines Lämpchen für den Stand-by- oder Ruhemodus an Elektrogeräten an bleiben. Und Geräte ohne Lämpchen bleiben am besten nicht angesteckt, wenn man sie gerade nicht benutzt. Praktisch sind hier Steckdosenleisten mit Schalter, um mehrere Geräte gleichzeitig vom Netz zu nehmen. Übrigens: Auch das Ladekabel zieht Strom, wenn es in der Steckdose hängt, selbst wenn das Smartphone nicht dranhängt.

Eco-Programme an Spül- und Waschmaschine nutzen
Es ist nur eine andere Taste an der Wasch- und Spülmaschine oder eine Zusatzeinstellung, die sie drücken müssen - und schon sparen Sie bis zu 33 Euro Stromkosten beim Waschen und 83 Euro beim Spülen pro Jahr ein.

Kochen mit Deckel und Restwärme
Liegt ein passender Deckel auf dem Kopftopf und verwendet man Kochgeschirr, das zur Größe der Herdplatte passt, kann weder aus dem Topf noch von der Herdplatte Wärme ungenutzt verfliegen. Hier liegt ein Einsparpotenzial von rund 20 Euro im Jahr.