Wer kifft, schläft oft entweder zu kurz oder zu lange, ergibt eine Studie. Aber es gibt Kritik an der Untersuchung.

Toronto/New Haven - Der Griff zum Joint gilt als entspannend, beruhigend und teilweise sogar schlaffördernd. Kein Wunder also, dass gerade Menschen mit Schlafproblemen große Hoffnungen auf die von der Ampelkoalition geplante Legalisierung von Cannabis setzen. Wie eine Studie nun nahelegt, könnte sich dessen Konsum aber sogar negativ auf die nächtliche Schlafdauer auswirken. Mediziner berichten im Fachblatt „Regional Anesthesia & Pain Medicine“, dass vor allem regelmäßiger Konsum die Wahrscheinlichkeit, zu viel oder zu wenig zu schlafen, erhöhe.

 

Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Cannabiskonsum

Bisherige Studien zur Schlafqualität bei Cannabiskonsumenten kamen teils zu widersprüchlichen Ergebnissen. Um hier ein klareres Bild zu zeichnen, nutzten kanadische und US-amerikanische Wissenschaftler nun die zwischen 2005 und 2018 alle zwei Jahre durchgeführte US-Gesundheitsstudie „National Health and Nutrition Examination Survey“. Aus der Stichprobe wurden Antworten von knapp 22 000 repräsentativen Befragten zwischen 20 und 59 Jahren analysiert. Es ging unter anderem um Schwierigkeiten beim Einschlafen, beim Durchschlafen oder auch um zu viel Schlaf.

In der gesamten Stichprobe lag die durchschnittliche nächtliche Schlafdauer bei knapp sieben Stunden. 14,5 Prozent der Befragten erklärten, in den vorangegangenen 30 Tagen Cannabis konsumiert zu haben. Jene, die erst kürzlich dazu gegriffen hatten, berichteten häufiger, nicht genug oder zu viel zu schlafen.

Kritik: Keine Unterscheidung zwischen THC und CBD

Konkret gaben diese Probanden mit 34 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit an, zu wenig zu schlafen, und mit 56 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit, zu lange zu schlafen im Vergleich zu Nicht-Konsumenten. Ebenso berichteten sie mit höherer Wahrscheinlichkeit über Ein- und Durchschlafschwierigkeiten in den vorangegangenen zwei Wochen sowie häufiger über Arztbesuche wegen Schlafproblemen.

Die Autoren betonen, dass die Untersuchung lediglich Zusammenhänge feststellen könne, nicht die Ursachen. Alfred Wiater, Vorstandsreferent der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), kritisiert außerdem, dass in der Studie nicht zwischen CBD und THC differenziert werde. Er meint damit die Inhaltsstoffe von Cannabis, THC wirkt berauschend, CBD nicht. Wiater verweist auf Studien, die zeigten, dass CBD bei verschiedenen Schlafproblemen helfen könne.