Zähneputzen nehmen Kinder beziehungsweise Eltern in Baden-Württemberg offenbar ziemlich ernst. Laut einer Studie der Krankenkasse Barmer leiden Kinder im Südwesten weniger an Karies als anderswo.

Berlin - Kinder aus Baden-Württemberg schneiden im „Zahnreport“ der Krankenkasse Barmer besser ab als andere Bundesländer. In der Studie ist unter anderem der Anteil der Zwölfjährigen untersucht worden, die 2018 beim Zahnarzt waren, aber keine Kariesbehandlung brauchten. Mit 66,9 Prozent liegt der Südwesten nur hinter dem Saarland (69,3), Bremen (68,7) und Rheinland-Pfalz (68,1). Schlusslicht in dieser Rubrik ist Hamburg: Etwa 60 Prozent der Zwölfjährigen hatten dort keine Kariesbehandlung. Die Zahlen basieren auf Krankenkassendaten von mehr als neun Millionen Patienten.

 

Insgesamt hat ein Drittel der deutschen Zwölfjährigen Karies in den bleibenden Zähnen. In der Studie ist die Rede von 240 000 Kindern mit einer Kariesbehandlung im Jahr 2018. „Studien sind bislang von ungefähr 19 Prozent der Zwölfjährigen ausgegangen“, sagte Barmer-Chef Christoph Straub am Donnerstag.

Warum so viele Kinder Karies haben, darüber könne man nur spekulieren, sagte Michael Walter, Direktor der Dresdner Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik. Womöglich spielten eine veränderte Ernährung eine Rolle oder dass manche Bevölkerungsgruppen nur schwer für Zahngesundheit erreicht werden könnten. Bei benachteiligten Familien sehe man einen Trend zur Vernachlässigung des Zahnschutzes, fügte Straub hinzu.

Es gebe eine Polarisierung: „Wenige Kinder und Jugendliche haben besonders viel Karies“, sagte Straub. Bei den Jugendlichen und Kindern unter 18 Jahren haben demnach zehn Prozent einen Anteil von 70 bis 90 Prozent an den Gesamtbehandlungen. Die Probleme seien bereits in den ersten Jahren zu verorten - mehr als 15 Prozent der Kinder unter sechs Jahren waren laut der Studie noch nie beim Zahnarzt.