Wenn es um die Meinungsbildung geht, ist der Einfluss traditioneller Medien wie ARD und ZDF noch am größten. Doch die unter 50-Jährigen bilden sich ihre Meinung vorwiegend im Internet.

Stuttgart - Der Stellenwert des Internets bei der Meinungsbildung wächst und wächst. Das ist das Ergebnis des aktuellen Medienvielfaltsmonitors, der von den Landesmedienanstalten herausgegeben wird. Demnach ist die Bedeutung von Online in den vergangenen fünf Jahren um fast zehn Prozent auf rund 28 Prozent gestiegen und wird nur noch vom Fernsehen übertroffen, das bei der Meinungsbildung auf einen Einfluss von knapp 33 Prozent kommt. Radio und Tageszeitungen erreichen Werte von rund 19 und 18 Prozent. Das Gewicht der Meinungsbildung in den Medien wird empirisch ermittelt aus der Nutzung eines Mediums und der Wichtigkeit des Mediums für die Meinungsbildung der Nutzer.

 

Vor allem das Fernsehen spielt für die überregionale Meinungsbildung weiterhin eine wichtige Rolle. Seine Relevanz ist in den vergangenen fünf Jahren für die Gesamtbevölkerung allerdings von 36,9 Prozent auf 32,7 Prozent gesunken. Bei den unter 50-Jährigen hat das Fernsehen seinen Spitzenplatz allerdings bereits an das Internet verloren.

Ein anderes Bild zeigt ein Blick auf die Relevanz der Medien, wenn es um lokale oder regionale Informationen geht: Einflussreichste Mediengattung bleibt hier altersübergreifend hinsichtlich des ermittelten Meinungsbildungsgewichts die Tageszeitung mit 32,1 Prozent, gefolgt von Internet (26,4 Prozent), Radio (22,1 Prozent) und Fernsehen (14,4 Prozent).

Die ARD hat den größten Anteil am Meinungsmarkt

Die Top 5-Konzerne des Meinungsbildungsmarktes in Deutschland sind ARD, ZDF, Bertelsmann, Springer und ProSiebenSat.1. Sie nehmen zusammen rund 55 Prozent ein. Die ARD bleibt weiterhin die Medienorganisation mit dem größten Anteil am Meinungsmarkt. Der Senderverbund kommt auf einen Wert von 21,7 Prozent.

Mit dem Medienvielfaltsmonitor untersuchen die Medienanstalten kontinuierlich die Entwicklung der Medienlandschaft in Deutschland. Er ermittelt die Relevanz der Medien für die Information und Meinungsbildung und gibt Aufschluss über die Meinungsmacht der Medienkonzerne. Der Medienvielfaltsmonitor basiert im Wesentlichen auf den Reichweitenstudien der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (Agma) sowie von Nielsen Online, der von den Medienanstalten beauftragten Mediengewichtungsstudie von Kantar und einer strukturellen Analyse der Inhaber und Beteiligungsverhältnisse auf dem deutschen Medienmarkt.