Angesichts der Debatten um den Bau weiterer Windräder haben Forscher des KIT die möglichen Folgen eines Verzichts berechnet. Zu welchem Schluss sie gekommen sind.

Karlsruhe - Angesichts der Debatten um den Bau weiterer Windräder haben Forscher die möglichen Folgen eines Verzichts berechnet. Demnach könnte die Stromerzeugung innerhalb einzelner Gemeinden dann zusätzliche Kosten von bis zu sieben Cent pro Kilowattstunde verursachen, teilten die Autoren des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) am Donnerstag mit. Würde auf den Ausbau der Windenergieerzeugung verzichtet, könnten außerdem die CO2-Emissionen um bis zu 200 Gramm pro Kilowattstunde steigen.

 

„Statt Windenergie müssten dann eben andere Formen der erneuerbaren Energiegewinnung wie die Solarenergie oder Bioenergie stärker ausgebaut werden“, erklärte Jann Michael Weinand vom Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion am KIT. „Bei der Solarenergie entstehen aber höhere Systemintegrationskosten, die für einen Großteil des Aufpreises verantwortlich sind.“ Ganz ersetzen ließe sich Windenergie für eine lokale Stromerzeugung nur in ganz wenigen Fällen, hieß es weiter. Strom müsste dann importiert werden, was zu den vergleichsweise hohen CO2-Emissionen führen würde.

24 Prozent Windenergie in Deutschland

Windenergie mache in Deutschland rund 24 Prozent der Gesamtbruttostromerzeugung aus, erläuterten die Autoren unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten diese Kapazitäten aber noch weiter ausgebaut werden. Doch immer wieder gibt es Kritik an Windrädern. „Ob Alpenvorland, Mittelgebirge oder Meeresküste – in den schönsten Landschaften Deutschlands stößt der Windkraftausbau häufig auf Ablehnung“, heißt es in der Mitteilung.

Im Konflikt zwischen Landschaftsschutz und klimafreundlicher Stromerzeugung mit Windturbinen wollten die Forscher Daten liefern. Ihre Berechnungen haben sie jetzt in der Fachzeitschrift „Patterns“ veröffentlicht. Weitere Analysen zu „Wechselwirkungen zwischen lokalen Windkraftwiderständen, landschaftlicher Schönheit und den Gesamtsystemauswirkungen“ seien geplant, hieß es.