Jeder achte Arbeitnehmer in Deutschland nutzt laut einer Untersuchung einen Dienstwagen. Wie prestigeträchtig der ausfällt, ist vor allem vom Gehalt des Beschäftigten abhängig. Unterschiedlich verbreitet sind die Fahrzeuge bei Männern und Frauen – auch auf der gleichen Karrierestufe.

Stuttgart - Trotz leicht schwächerem Wirtschaftsklima und der Zunahme alternativer Mobilitätskonzepte sind Firmenwagen nach wie vor ein fester und konstanter Bestandteil der deutschen Arbeitskultur. Nach einer Studie des Vergütungsberaters „Compensation Partner“ nutzen rund zwölf Prozent der Beschäftigten hierzulande einen Dienstwagen. Für die Untersuchung wurden laut „Compensation Partner“ Daten von 181 924 Arbeitsverhältnissen berücksichtigt. Rund 60 Prozent der Teilnehmer waren männlich.

 

Besonders verbreitet sind Firmenwagen demnach im Großhandel – in dieser Branche fährt mehr als jeder vierte Beschäftigte (25,7 Prozent) ein weitgehend vom Arbeitgeber finanziertes Fahrzeug. In der Konsum- und Gebrauchsgüterbranche (23,7 Prozent) sowie im Baugewerbe (22,7 Prozent) sind es nur unwesentlich weniger.

Der Grund liegt nahe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller drei Branchen sind berufsbedingt häufig auf Deutschlands Straßen unterwegs – entweder auf dem Weg zu Handelspartnern oder zur aktuellen Baustelle. Für diese mobilen Einsätze stellen Arbeitgeber häufig ein Fahrzeug zur Verfügung. Extrem selten gibt es Firmenwagen hingegen in Krankenhäusern (1,2 Prozent) sowie in der öffentlichen Verwaltung und bei Behörden (1,7 Prozent). Hier wird meistens nur der Führungsspitze ein Gefährt zur Verfügung gestellt.

Vor allem bei Autoherstellern und Banken gibt es Edelkarossen

Bei der Betrachtung des durchschnittlichen Bruttolistenpreises der in den einzelnen Branchen genutzten Dienstwagen, stechen ganz andere Bereiche hervor. Am teuersten sind die Fahrzeuge in der Automobilindustrie (im Schnitt 46 922 Euro) und im Bankensektor (46 913 Euro).

Hier müssen Firmenwagen ihre Fahrer und Fahrerinnen nicht nur von A nach B bringen, hier geht es vor allem auch um Repräsentation – das Auto ist gleichzeitig Statussymbol beziehungsweise Aushängeschild des eigenen Unternehmens. Auf der anderen Seite des Spektrums finden sich soziale Einrichtungen (23 736 Euro) und Kulturbetriebe (28 636 Euro), die im Schnitt mit eher günstigen sowie pragmatischen Marken und Modellen vorlieb nehmen müssen.

Einen klaren Zusammenhang stellt „Compensation Partner“ auch zwischen Gehaltshöhe, Automarke und Preis des Dienstwagens fest. Mit weitem Abstand an der Spitze des durchschnittlichen Listenpreises aller Firmenwagenmarken liegt Porsche. Die Dienstwagen aus Zuffenhausen kosten im Schnitt mehr als 94 000 Euro. Dementsprechend ist das Durchschnittsgehalt der Fahrer auch deutlich am höchsten: Fast 188 000 Euro im Jahr verdienen sie.

Mit weitem Abstand folgen diejenigen, deren Firmenwagen aus dem Hause BMW kommt. Etwas mehr als 101 000 Euro verdienen diese jährlich und der Listenpreis ihres Fahrzeugs liegt im Schnitt bei fast 52 000 Euro. Ähnlich sieht es bei Audi aus – mit dem Unterschied, dass das Jahresgehalt der Fahrer bei gut 97 000 Euro liegt – und damit knapp 4000 Euro niedriger.

Die direkte Verbindung zwischen Einkommenshöhe und Listenpreis des Firmenwagens wird durch Mercedes-Benz gesprengt. Während die Fahrzeuge dieser Marke im Schnitt die zweitteuersten sind (rund 52 500 Euro), verdienen die Fahrer mit gut 94 500 Euro im Schnitt lediglich am viertmeisten. Faustregel: Der Bruttolistenpreis eines Firmenwagens entspricht grob etwa der Hälfte des Bruttojahreseinkommens.

Je größer die Firma, desto häufiger sind Dienstwagen

Betrachtet man Fach- und Führungskräften gemeinsam, ergebe sich eine weitere Faustregel, heißt es in der Untersuchung: je größer das Unternehmen, desto höher auch die Zahl der Beschäftigten mit Firmenwagen. Fahren in kleinen Unternehmen mit maximal fünf Angestellten nur rund sieben Prozent einen Dienstwagen, sind es in großen Unternehmen mit mehr als 20 000 Beschäftigten 15,5 Prozent. Eine nahezu parallele Entwicklung zeigt sich auch beim Wert der Firmenwagen: je größer das Unternehmen, desto teurer der Wagen im Schnitt.

Einen klaren Unterschied gebe es zudem zwischen weiblichen und männlichen Angestellten: Frauen fahren weitaus seltener einen Firmenwagen als Männer – unabhängig vom Karrierelevel. Während zwölf Prozent der männlichen Fachkräfte vom Arbeitgeber ein Fahrzeug gestellt bekommen, sind es bei den weiblichen Fachkräften lediglich 3,5 Prozent. Auch bei den Führungskräften ist der Abstand enorm: Hier fährt fast die Hälfte aller Männer (48,73 Prozent) einen Dienstwagen, aber nicht einmal ein Drittel der Frauen (28,89 Prozent).