Es ist schlau von Bürgermeisterin Isabel Fezer, mittels einer fundierten Datenerhebung die Stärken und Schwächen des Stuttgarter Modells zu ermitteln – um dann gezielt nachzubessern zu können, findet Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Die neue Schulbürgermeisterin Isabel Fezer verfolgt mit ihrem Vorhaben eine klare Linie: Sie ist vom Nutzen und von der Bildungsgerechtigkeit der rhythmisierten Ganztagsschule überzeugt und will diese nach ihren eigenen Aussagen mit höchstmöglicher Qualität füllen. Dazu tragen im Übrigen auch ihre Vorschläge zur Ausweitung der musikalischen Angebote in der Ganztagsschule bei.

 

Dies müsste doch eigentlich allen gefallen: den Eltern, aber auch der Politik. Tut es aber nicht. Zwar nehmen der Bedarf und die Akzeptanz von Ganztagsschulen stetig zu, aber es gibt nach wie vor Vorbehalte – von Eltern, die unklare Vorstellungen von einer gebundenen Ganztagsschule haben oder gern ein Wunschkonzert bei der Betreuung hätten. Und von Politikern, die diesen Wünschen nachkommen wollen – im Gemeinderat, aber auch bei der grün-schwarzen Landesregierung, die neuerdings auch wieder flexible Betreuungsformen fördert – und damit ihr ursprüngliches Konzept aufweicht.

Konsequenzen müssen folgen

Stuttgart hat sich mit seinem vergleichsweise hohen Qualitätsanspruch auf den Weg gemacht, allen Schulkindern, deren Eltern das wollen, ein Ganztagsangebot zu machen. Es ist absolut sinnvoll, die Erfahrungen aller damit Beteiligten in Form einer seriösen Studie zu ermitteln – samt Stärken und Schwächen. Damit erreicht Fezer zudem, dass ein rascher Systemwechsel bei der Schulkindbetreuung vom Tisch ist. Erst müssen die Ergebnisse abgewartet werden. Gut so. Dann aber müssen auch Konsequenzen folgen. Beim Thema Mischklassen steht schon jetzt fest, dass dies keine pädagogische Lösung ist. Hier sollte rasch nachgebessert werden.