Die Kosten für wesentliche elektronische Bauteile steigen bei einem Auto der Premiumklasse bis 2025 im Schnitt von knapp 3000 auf mehr als 6000 Euro, prognostiziert die Unternehmensberatung Roland Berger. Grund ist vor allem der Trend zur E-Mobilität und zu Assistenzsystemen.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart - Ohne schädliche Abgase im Auto unterwegs sein, dabei im Stau automatisch den Abstand und die Spur halten oder künftig gar die Hände ganz vom Steuer nehmen: Autos sind zunehmend elektrisch und vernetzt unterwegs, das hochautomatisierte Fahren liegt in Reichweite. Das schlägt sich auch in den Preisen nieder, denn die Zahl der dafür benötigten Elektronikkomponenten wächst rasant. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger könnte der Anteil elektronischer Bauteile im Auto von derzeit rund 16 Prozent auf etwa 35 Prozent im Jahr 2025 wachsen. Grundlage der Studie „Computer on Wheels“ („Computer auf Rädern“) ist die Entwicklung typischer elektronischer Komponenten – nicht berücksichtigt wurden dabei Kosten für Batterie und Elektromotor, erklärt Studienautor Wolfgang Bernhart.

 

Die Zahl der Sensoren steigt

Nehme man ein Premiumfahrzeug mit Verbrennungsmotor zum Vergleich, dann kosten derzeit die elektronischen Komponenten rund 3000 Dollar (2700 Euro) im Schnitt, heißt es. Bei einem elektrifizierten, hochautomatisiertem Wagen der gleichen Klasse würden die Kosten für diese 2025 mehr als 7000 Dollar (6300 Euro) betragen. Beispiel Bordelektronik: Bei einem Auto, das technisch ein hochautomatisiertes Fahren anbietet – also eine Weiterentwicklung des assistierten Fahrens – müsse man hier für mehr Rechenleistung und Sensoren im Schnitt 925 Dollar (834 Euro) zahlen. Die Hälfte davon müsse für Kameras, LIDAR-, Radar- und Ultraschallsensoren aufgewendet werden, heißt es. Der Rest fließe in die KI-gesteuerte zentrale Recheneinheit, die alle Sensordaten empfange, analysiere und die Aktionen des Fahrzeugs bestimme.

„Die Einführung des softwaregesteuerten Autos führt dabei zu deutlichen Veränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Alle Akteure in der Industrie sind davon betroffen“, sagt Falk Meissner, Partner bei Roland Berger und Co-Autor der Studie. Während Autohersteller beispielsweise künftig erhebliche Ressourcen für die Modulintegration aufwenden müssten, entwickelten sich Halbleiterhersteller zunehmend auch zu Softwareanbietern, so Meissner.

Der Weg zum autonomen Fahren ist noch weit

Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer betonte, dass die Hauptkosten der Elektromobilität die Batterien ausmachten, die die Studie nicht berücksichtige. Zu welchem Zeitpunkt Autos hochautomatisiert oder gar autonom fahren würden, sei kaum abzusehen. Die Entwicklung sei deutlich langsamer, als es die Autohersteller vor einigen Jahren noch postuliert hatten, so Dudenhöffer.